3.5.8.1 Ursachen

Knochenbrüche (Frakturen) sind fast immer das Ergebnis externer Gewalteinwirkung. Aber auch Erkrankungen der Knochen können dazu führen.

3.5.8.2 Arten von Brüchen

Es gibt 2 Arten von Frakturen – den geschlossenen und den offenen Bruch. Letzterer ist durch das Herausragen von Knochenenden aus einer Wunde gekennzeichnet; Muskeln, Blutgefäße, Sehnen usw. können ebenfalls geschädigt sein. Bei geschlossenen Knochenbrüchen ist keine Wunde vorhanden.

3.5.8.3 Erkennen

Allgemeine Anzeichen – Hinweise, die bei fast allen Frakturen vorliegen – sind:

  • Der Betroffene nimmt von selbst eine Schonhaltung ein;
  • Schmerzen im Bereich des Bruchs;
  • Druckempfindlichkeit;
  • das gebrochene Körperteil kann nicht oder nur eingeschränkt bewegt werden;
  • Schwellungen;
  • Hämatome (bläuliche Verfärbungen);
  • Verkürzungen von Gliedmaßen;
  • abnorme Lage bzw. Fehlstellung.

Spezifische Kennzeichen liegen nur bei ganz bestimmten Frakturen vor:

  • Bei Kopfverletzungen (z. B. Schädelbasisbruch): Wunden am Kopf, Blutungen aus Nase, Ohr und/oder Mund;
  • Wirbelsäulenschädigung: Taubheitsgefühl, Kribbeln in den entsprechenden Gliedmaßen, Rückenschmerzen, unkontrollierter Abgang von Stuhl und/oder Urin;
  • Beckenbruch: Schmerzen im unteren Bauchbereich, Verletzter winkelt von allein Beine an und kann sich nicht aufrichten.

3.5.8.4 Gefahren

  • Innere/äußere Blutungen,
  • Schmerzen,
  • Schock,
  • u. U. Bewegungsunfähigkeit,
  • Infektionen.

3.5.8.5 Erste-Hilfe-Leistung

Die konkrete Hilfe hängt vom verletzten Körperteil ab. Dennoch gibt es einige generelle Erste-Hilfe-Leistungen:

  • Verletzten bzw. Fraktur nicht bewegen, es sei denn, er muss aus einer direkten Gefahr gerettet werden;
  • Brüche werden nicht geschient, sondern ruhig gestellt (d. h. vor weiteren Bewegungen bzw. Belastungen geschützt);
  • bei offenen Brüchen versorgt man die Blutungen durch einen Verband;
  • Hilfsmaßnahmen LEBEN;
  • Schmerzen sowie Schwellung durch kühlende Auflagen vermindern.

Spezielle Erste-Hilfe-Maßnahmen enthält Tab. 7.

 
Gebrochener Körperteil Erste-Hilfe-Maßnahmen
Arm
  • Der Verletzte soll seinen gebrochenen Arm an seinen Oberkörper pressen.
  • Den Arm nun mittels Dreiecktuch ruhig stellen. Dazu wird das Dreiecktuch unter den verletzten Arm geschoben, sodass die Spitze zum Ellenbogen zeigt bzw. die breite Seite (Basis) zur Hand. Die beiden anderen Ecken werden nun seitlich neben dem Hals verknotet (Abb. 31).
Bein
  • Bein mit verfügbaren Materialien (z. B. Taschen, Decken, Kleidungsstücke) umpolstern (Abb. 32).
  • Schocklagerung evtl. nur mit dem gesunden Bein.
Becken
  • Natürliche Schonhaltung unterstützen (Anwinkeln der Beine).
Wirbelsäule
  • Den Betroffenen keinesfalls bewegen, es sei denn, er befindet sich in einem Gefahrenbereich.
Rippen
  • Hilfe bei der natürlichen Schonhaltung (Aufrichten und seitliches Abstützen des Oberkörpers); dient sowohl der Schmerzlinderung als auch der Bekämpfung evtl. auftretender Atemnot.

Tab. 7: Spezielle Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Knochenbrüchen

Abb. 31: Ein gebrochener Arm lässt sich am besten mit einem Dreiecktuch versorgen

Abb. 32: Ruhig stellen eines gebrochenen Beines mit einer Tasche und Decke

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