Nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen sollen Brandwunden aufgrund der daraus resultierenden Gefahr der Unterkühlung grundsätzlich nicht mehr gekühlt werden. Zur Schmerzlinderung können kleinflächige Verbrennungen (z. B. Finger) sofort ca. 2 Minuten mit Wasser abgekühlt werden. Das Kühlen ist auf die verbrannte Körperstelle zu begrenzen. Größere verbrannte Körperoberflächen nicht (mehr) kühlen. Anschließend Wundversorgung: Keimarmes Bedecken der Brandwunde, z. B. mit einem Verbandtuch, um damit auch einem weiteren Wärmeverlust vorzubeugen.

In der Vergangenheit wurden immer wieder leicht modifizierte Empfehlungen zur Ersten Hilfe bei Verbrennungen gegeben, deren Hauptmerkmal die über einige Zeit andauernde Kühlung durch – zuletzt handwarm temperiertes – Wasser war. In der sich an die Erste Hilfe jeweils anschließenden notfallmedizinischen Versorgung zeigte sich jedoch, dass zu viel des vermeintlich Guten eher schädlich ist. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse lassen den Schluss zu, dass der Kühleffekt lediglich ein sehr kurzfristiger schmerzlindernder Effekt ist. Die Gefahr der anhaltenden oder großflächigeren Kühlung ist eine Unterkühlung des Körpers, die den Kreislauf belastet und in ihren Auswirkungen weit problematischer als die durch die Verbrennung verursachten Haut- und Gewebeschäden sein kann.

Wurde die Dauer der Wasserbehandlung zuletzt auf 10 Minuten begrenzt und nur noch handwarmes Wasser empfohlen sowie eine Beschränkung auf Verbrennungen im Ausmaß von nicht mehr als etwa 2 DIN-A4-Seiten beim Erwachsenen und entsprechend weniger bei Kindern, wird jetzt nur noch z. B. "ein Finger" als Maßeinheit angeführt. Damit wird der erhofften "gefühlten Schmerzlinderung" Rechnung getragen, wie auch der wohl häufigsten Brandstelle am Körper. Eine Schmerzlinderung kann nur wahrgenommen werden, wenn die Überspülung mit Wasser sofort erfolgt. Dabei ist es weniger bedeutsam, welche Temperatur das Wasser hat. "Sofort" kann nur genutzt werden, was nächstgelegen ohne Zeitverlust verfügbar ist, wie das Wasser aus der Leitung.

 
Achtung

Rettungsdecke verwenden

Auch bei einem Brandopfer ist u. U. ein Wärmeerhalt notwendig. In diesem Fall wird am besten die Rettungsdecke verwendet, da sie nicht mit der Verbrennung verklebt.

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