Zusammenfassung

 
Begriff

Die Gruppe der polyhalogenierten Dibenzo-p-dioxine (PHDD) und polyhalogenierten Dibenzofurane (PHDF) wird allgemein als Dioxine bezeichnet. Am besten untersucht sind Dioxine, bei denen eine Chlorsubstitution vorliegt. Hier spricht man von polychlorierten Dibenzo-p-dioxinen (PCDD) und polychlorierten Dibenzofuranen (PCDF). Seit der Seveso-Katastrophe vom 10.7.1976 ist die Giftigkeit der Dioxine allgemein bekannt. Damals wurde 2,3,7,8-Tetrachlordibenzo-p-dioxin (kurz: 2,3,7,8-TCDD) als Seveso-Gift durch Überhitzung bei der Herstellung von Trichlorphenol freigesetzt.

 
Gesetze, Vorschriften und Rechtsprechung

Informationen für Tätigkeiten mit Stoffen, Zubereitungen und Erzeugnissen, die Dioxine enthalten oder aus bei denen Dioxine entstehen oder freigesetzt werden können, enthält die TRGS 557 "Dioxine". Spezielle Hinweise für die Metallbranche sind zu finden in DGUV-I 209-028 "Auftreten von Dioxinen bei der Metallerzeugung und Metallbearbeitung" (bisher BGI 722).

1 Grundlagen

Dioxine werden polyhalogenierte Dibenzo-p-dioxine (PHDD) und polyhalogenierte Dibenzofurane genannt. Seit der Seveso-Katastrophe kennt man besonders die Giftigkeit von Dioxinen, bei denen eine Chlorsubstitution vorliegt.

 
PCDD PCDF

Abb. 1: Strukturformeln von polychlorierten Dibenzo-p-dioxinen (PCDD) und polychlorierten Dibenzofuranen (PCDF)

Ersetzt man an den mit Ziffern bezeichneten Positionen der Strukturformeln die Wasserstoffatome durch Chloratome (Chlorsubstitution), dann kann man 75 verschiedene PCDD- und 135 PCDF-Einzelverbindungen bilden. Diese verschiedenen PCDD und PCDF weisen u. a. eine unterschiedliche Giftigkeit auf. Dioxine werden nicht bewusst hergestellt, sondern entstehen bei manchen industriellen oder thermischen Prozessen. Begünstigende Faktoren für die Entstehung von Dioxinen sind z. B.

  • halogenierte Kohlenwasserstoffe,
  • Sauerstoff,
  • Temperaturniveau zwischen 250 °C und 800 °C für längere Zeit.

2 Gefährdung

Die Giftigkeit aller 210 verschiedenen chlorierten Dioxine wird in Form von Toxizitätsäquivalenten (TE) verglichen. Dabei hat das 2,3,7,8-TCDD ein TE von 1, während andere Dioxine eine bis zu 1.000-fach niedrigere Toxizität aufweisen. Das 2,3,7,8-TCDD ist gem. TRGS 905 als krebserzeugend bewertet, sofern sein Massegehalt in Zubereitungen gleich oder größer 0,0000002 % beträgt.

Vorrangig wird durch Dioxine Chlorakne hervorgerufen. Dioxine sind langlebige Dauergifte (hier spricht man von Persistant Organic Pollutants, abgekürzt POPs), die durch Hochtemperaturverbrennung vernichtet werden können. Sie reichern sich über die Nahrungskette an und sind sowohl in der Arktis, in Nahrungsmitteln aber auch in Muttermilch vorhanden.

Lebensmittel können dann Dioxine enthalten, wenn tierische Produkte im Immissionsbereich oder auf kontaminierten Böden erzeugt wurden. Entsprechend niedrige Grenzwerte für Boden, Luft, Nahrungsmittel sollen dazu beitragen, dass eine Anreicherung im menschlichen Körper nicht stattfindet. Bei Erwachsenen beträgt die Halbwertzeit für Dioxine ca. 7 bis 10 Jahre. Die täglich duldbare Dioxinaufnahmemenge ist ein Wert, der weltweit schwankt und zwischen 0,006 bis 10 pg TE/(kg x d) beträgt.

3 Schutzmaßnahmen

Umfangreiche Informationen sind in der TRGS 557 "Dioxine" zu finden.

  • Gefährdungsermittlung:

    • Können bei den Arbeitsverfahren Dioxine gebildet werden?
    • Entstehen Dioxine z. B. bei Verbrennung (Brand oder industrieller Verbrennungsprozess)?
  • Maßnahmen:

    • Lässt sich das Arbeitsverfahren verändern?
    • Geschlossene Anlage verwenden.
    • Gefahrstoffe an der Entstehungsstelle vollständig erfassen und gefahrlos beseitigen.
  • Persönliche Schutzausrüstung:

  • Pflichtvorsorge gem. ArbMedVV

4 Weiterführender Link

Zusammenstellung von Informationsquellen, Daten, Beschreibungen, Hintergrundinformationen zum Thema Dioxine bietet das Info-Portal ChemLin: www.internetchemie.info/chemieindex.html.

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