Rechtliche Grundlagen
Siehe Kapitel 3.7
Gefährdungen

Bioverfügbares Blei ist nach der TRGS 905, eingestuft als:

  • keimzellmutagen Kategorie RE1 (Stoffe, die beim Menschen bekanntermaßen fruchtschädigend wirken)
  • reproduktionstoxisch Kategorie RF3 (Stoffe, die wegen möglicher Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen zur Besorgnis Anlass geben)

Gesundheitsgefährdungen durch Blei

Bei Tätigkeiten mit bleihaltigen Gefahrstoffen ist zu beachten, dass nur ein Teil der Bleibelastung der Beschäftigten durch Einatmen der Bleistäube und Bleirauche (Inhalative Exposition) verursacht wird. Ein erheblicher Teil wird durch den Verdauungstrakt aufgenommen (orale Exposition) durch Hand-Mund-Kontakt beim Essen, Trinken oder Rauchen.

Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Blutbleibelastung in hohem Maße von der betrieblichen und der persönlichen Sauberkeit sowie von persönlichen Verhaltensweisen abhängt.

Akute Intoxikation

Akute Bleivergiftungen sind selten. Im Vordergrund stehen dabei Symptome des Magen-Darm-Trakts (Übelkeit, Erbrechen, schmerzhafte Koliken) sowie bei sehr hohen Bleikonzentrationen das Auftreten einer Enzephalopathie (hirnorganische Schädigung).

Chronische Intoxikation

Die Krankheit beginnt unauffällig und verläuft in 3 Phasen.

  • Vorstadium: leichte uncharakteristische Verfärbungen, Blässe der Haut und der Schleimhaute sowie vegetative Labilität.
  • Kritisches Anfangsstadium: zum Beschwerdebild gehören allgemeine Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Magen- und Darmstörungen, Verstopfungen, Magenschmerzen, Schwindel, Schwäche in den Gliedern und Reizbarkeit.
  • Ausgeprägtes Krankheitsbild: die allgemeinen Symptome werden stärker, hinzu kommen charakteristische Veränderungen, wie heftige und lang anhaltende Bleikoliken, Bleianämie, Bleikolorit, Bleilähmungen, Bleisaum.

Auftreten von Blei bei der Roheisen- und Stahlerzeugung

  • Einbringen von Blei im Bereich der Sekundärmetallurgie
  • Vergießen von Automatenstählen
  • Filterstäube aus Absauganlagen
  • Brennschneiden von Automatenstählen
  • Stahlwerkstäube, insbesondere Filterstäube, enthalten, ebenso wie Stäube aus Eisen- und Stahlgießereien, Blei und Bleiverbindungen aus den eingesetzten bleihaltigen Schrotten. Hauptquelle sind alte, Bleimennige enthaltende Beschichtungen.
Maßnahmen

Maßnahmen bei Tätigkeiten mit Blei

  • Substitutionsprüfung nach § 6 Gefahrstoffverordnung
  • Hygienemaßnahmen zur Reduzierung der oralen und dermalen Exposition (vgl. Kapitel 3.7.6 "Blei und seine anorganischen Verbindungen" und TRGS 505)
  • Arbeitsmedizinische Vorsorge "Blei"

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