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Vorwort

Lackierarbeiten werden in einer Vielzahl von Arbeitsfeldern durchgeführt. Beispiele sind Lohnbeschichtung, Fensterbau, Stahlbau, Fahrzeugbau, Schiffbau, Musikinstrumentenbau, Schreinerei, KFZ-Reparatur.

Lackierarbeiten sind fast immer mit erheblichen Gefährdungen verbunden. Das gilt vor allem für das Spritzlackieren von Hand. Aber auch andere Auftragsverfahren, zum Beispiel Rollen oder Streichen, sind nicht ungefährlich. Auch bei den zugehörigen Vor- und Nacharbeiten müssen Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten ergriffen werden.

Die Hauptursache für Gefährdungen sind die Beschichtungsstoffe selbst. Nahezu durchgängig handelt es sich um Gefahrstoffe, die viele unterschiedliche gesundheitsschädliche Komponenten enthalten. Die meisten flüssigen Lacke sind noch dazu entzündbar und führen deshalb zu Brand- und Explosionsgefährdungen.

Anwendungsbereich

In dieser Informationsschrift sind die wichtigsten Anforderungen an die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz beim Lackieren und Beschichten dargestellt. Sie richtet sich in erster Linie an Beschäftigte, die diese Arbeiten durchführen. Aber auch Führungskräfte und im betrieblichen Arbeitsschutz tätige Personen sollen unterstützt werden, zum Beispiel bei der Erstellung der Gefährdungsbeurteilung und der Betriebsanweisungen sowie der Durchführung von Unterweisungen.

Berücksichtigt werden Gefährdungen bei folgenden Arbeitsschritten:

  • Vorbehandlung (Schleifen, Reinigen und Abbeizen),
  • Auftragen der Grundierung und/oder des Lacks von Hand, dabei schwerpunktmäßig das Spritzen oder Sprühen, am Rande auch das Streichen und Rollen,
  • Abdunsten und Trocknen von Lackschichten,
  • Reinigen von Kabinen, Ständen und Sprühpistolen,
  • Umgang mit Beschichtungsstoff (Lagern, Anmischen, Bereitstellen, Entsorgen).

In dieser Schrift nicht enthalten sind Gefährdungen und Maßnahmen für andere Auftragsverfahren wie Tauchen, Fluten, Gießen, Walzen, Tränken, Elektrotauchlackieren sowie das Pulverbeschichten.

Zu einigen Themen, die in dieser Information behandelt werden, sind ausführlichere Informationen in den folgenden Publikationen zu finden:

Thema Druckschrift
Brand- und Explosionsschutz

DGUV Information 209-046

"Lackierräume und -einrichtungen für flüssige Beschichtungsstoffe"
Elektrostatisches Beschichten, Pulverbeschichten

DGUV Information 209-052

"Elektrostatisches Beschichten"
Gesundheitsschutz, persönliche Schutzausrüstung

DGUV Regel 109-013

"Schutzmaßnahmenkonzept für Spritzlackierarbeiten - Lackaerosole"
 

Impressum

Herausgegeben von:

Deutsche Gesetzliche

Unfallversicherung e.V. (DGUV)

Glinkastraße 40

10117 Berlin

Telefon: 030 13001-0 (Zentrale)

Fax: 030 13001-9876

E-Mail: info@dguv.de

Internet: www.dguv.de

Sachgebiet Oberflächentechnik und Schweißen

des Fachbereichs Holz und Metall der DGUV

DGUV Information 209-014

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Bildnachweise:

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1 Beschichtungsstoffe

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Flüssige Beschichtungsstoffe werden auf Wasser- oder Lösemittelbasis hergestellt. Sie können durch Handanstrich oder im Sprüh- oder Spritzverfahren aufgetragen werden. Sie sind anwendungsfertig oder müssen vor dem Verarbeiten an Mischplätzen oder in besonderen Mischräumen verdünnt, gemischt oder pigmentiert werden.

1.1 Zusammensetzung von Beschichtungsstoffen, Verdünnungsmitteln und Reinigern

Beschichtungsstoffe sind sehr komplex zusammengesetzt und bestehen oft aus Dutzenden von Einzelstoffen.

Einkomponentige Beschichtungsstoffe (1K-Produkte):

  • organische Lösemittel/Wasser
  • Bindemittel
  • Additive
  • Pigmente und Füllstoffe

Zweikomponentige Beschichtungsstoffe

(2K-Produkte, bestehend aus Harz und Härter):

  • organische Lösemittel/Wasser
  • Bindemittel
  • Pigmente und Füllstoffe
  • Härter
  • Additive

Tabelle 1

Beispiele für Komponenten in Industrielacken

Komponente Beispiele
Organische Lösemittel Xylol, Testbenzin, Glykole, Glykolether
Bindemittel Alkydharze, Acrylatharze, Epoxidharze, Polyurethanharze
Pigmente Metalloxide, Ruß
Füllstoffe Silikate, Carbonate, Sulfate, Oxide
Härter bei 2-Komponentensystemen Polyisocyanate, (Poly-)Amine
Additive Konservierungsmittel, Antihautmittel

Spraydosen enthalten zusätzlich Treibgase.

Tabelle 2

1K-Produkte; typische gefährliche Inhaltsstoffe und Gesundheits-, Brand- und Explosionsgefährdungen

1K-Produkte
Beschichtungsstoffe Typische gefährliche Inhaltsstoffe Mögliche Gesundheitsgefährdungen Brand- und Explosionsgefährdung

Wässrige Beschichtungsstoffe

Konservierungsmittel (z. B. Isothiazolinone), Silikate, Organische Lösevermittler (z. B. Glykole, Glykolether)
  • Allergische Hautre...

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