In größeren Unternehmen ist häufig ein integriertes Managementsystem eingerichtet, das Qualität, Umwelt und Arbeitsschutz umfasst.

Denn Gesundheit im Unternehmen ist kein Thema, das isoliert betrachtet bzw. parallel zu bestehenden Systemen eingeführt werden kann. Sind bereits Managementsysteme für Qualität, Umwelt bzw. Arbeitsschutz (z. B. ISO 9001, EMAS bzw. ISO 14001, ISO 45001, OHRIS) eingerichtet, so kann ein betriebliches Gesundheitsmanagement leicht integriert werden.

ISO 45001

Die ISO 45001 "Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung" führt den traditionellen Arbeitsschutz und das betriebliche Gesundheitsmanagement zusammen.

KMU, die Teil eines Konzerns sind, könnten durch ihre Konzernleitung gezwungen sein, ISO 45001 einzuführen. Auch Kunden, z. B. Automobilhersteller, könnten den Nachweis über ein Managementsystem nach ISO 45001 fordern.

Da die ISO 45001 – mit ihrer sog. High Level Structure (HLS) mit 10 Hauptkapiteln – der Struktur der internationalen Normen für Managementsysteme, z. B. auch für Qualität (ISO 9001:2015) und Umwelt (ISO 14001:2015) entspricht, ist die Integration in bereits bestehende Managementsysteme einfach. Kombizertifizierungen sind möglich und bedeuten weniger Aufwand und geringere Kosten.

 
Wichtig

Leitfäden

Als Leitfaden kann das "Ganzheitliche betriebliche Gesundheitsmanagementsystem" (GABEGS:2012) dienen.

Das GABEGS-Konzept lässt sich besonders leicht in ein Arbeitsschutzmanagement nach OHRIS einbinden, da sich deren Strukturen entsprechen. Zentrale Elemente – in Analogie zu ISO 9001, 14001 sowie ISO 45001 bzw. OHRIS – sind:

  • Verantwortung der obersten Leitung,
  • Organisation,
  • Planung und Umsetzung,
  • Prüfung und Bewertung,
  • Verbesserung.

Wesentlicher Bestandteil von Managementsystemen sind Audits. Sie sind auch als Hilfsmittel in GABEGS vorgesehen; auch eine Gefährdungsbeurteilung kann als Audit betrachtet werden, nämlich als Überprüfung des Ist-Zustands, Abgleich mit dem Soll und Festlegen von Maßnahmen.

Der DGUV-G 311-002 "Arbeitsschutzmanagementsysteme – Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit" will Unternehmen beim Einführen und Verbessern eines Arbeitsschutzmanagementsystems (ASM) unterstützen. Die Unfallversicherungsträger bieten eine freiwillige Überprüfung der Wirksamkeit des AMS an, dabei kann auch ein darauf aufbauendes betriebliches Gesundheitsmanagement begutachtet werden.

 
GABEGS:2012 ISO 9001:2015 ISO 45001:2023
Systemelemente/Unterelemente Nr. Nr. Systemelemente/Unterelemente Nr. Systemelemente/Unterelemente
Organisation 2        
Verknüpfbarkeit von Managementsystemen 2.1 0.4 Zusammenhang mit anderen Normen zu Managementsystemen 0.5 Inhalt dieses Dokumentes
Aufbau und Ablauf im Managementsystem 2.2 5.3 Rollen, Verantwortlichkeiten und Befugnisse in der Organisation
Ausschüsse und Arbeitsgruppen 2.3 5.3 Rollen, Verantwortlichkeiten und Befugnisse in der Organisation
Mitwirkung und Mitbestimmung 2.4

5.3

7.2

7.3

Rollen, Verantwortlichkeiten und Befugnisse in der Organisation

Kompetenz

Bewusstsein

5.4

7.2

7.3

Konsultation und Beteiligung der Beschäftigten

Kompetenz

Bewusstsein
Rechte und Pflichten der Beschäftigten 2.5

7.2

7.3

Kompetenz

Bewusstsein
Eignung der Beschäftigten 2.6 7.1.2 Personen 7.2 Kompetenz
Schulung 2.7

7.2

7.3

Kompetenz

Bewusstsein
Interne und externe Kommunikation 2.8 7.4 Kommunikation
Dokumentation 2.9 7.5 Dokumentierte Information
Planung und Umsetzung 3        
Verpflichtungen 3.1. 8.2.2 Bestimmen von Anforderungen für Produkte und Dienstleistungen 6.1.3 Bestimmung rechtlicher Verpflichtungen und anderer Anforderungen
Gesundheitsförderliches Führungsverhalten 3.2.   ggf. 5.3 Rollen, Verantwortlichkeiten und Befugnisse in der Organisation 5.4 Konsultation und Beteiligung der Beschäftigten
Gesundheitsbezogene Maßnahmen und Angebote 3.3  

ggf. 6.1 Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen

ggf. 7.1.4 Prozessumgebung

6.1

6.2

Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen

SGA-Ziele und Planung zu deren Erreichung
Ergonomie 3.4 7.1.4 Prozessumgebung

6.1

8.1.2

Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen

Gefahren beseitigen und SGA-Risiken verringern
Psychische Belastungen 3.5 7.1.4 Prozessumgebung
Alters- und alternsgerechte Arbeitsgestaltung 3.6 7.1.4 Prozessumgebung
Fehlzeiten- und Eingliederungsmanagement 3.7   ggf. 7.1.4 Prozessumgebung
Work-Life-Balance 3.8

Tab. 2: Gegenüberstellung von Elementen aus GABEGS:2012, ISO 9001:2015 und ISO 45001:2023 zu den Elementen "Organisation" sowie "Planung und Umsetzung"

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