Zur barrierefreien Versorgung gehörloser Patienten sind folgende Empfehlungen hilfreich:[1]

Technische Maßnahmen

  • Visuelle Anzeigen bzw. Signale bei Klingeln, Anrufsystemen,
  • klare Beschilderung mit Symbolen, Piktogrammen zur Orientierung,
  • Informationsmaterial in leichter Sprache,
  • Klingeln an der Krankenzimmertür mit Transformation in visuelle Signale innerhalb des Zimmers zur Information der gehörlosen Patienten,
  • Tragen einer Spiegelbrille bei CT-, MRT-Untersuchungen zur Gewährleistung des Sichtkontaktes nach draußen.

Organisatorische Maßnahmen

  • Schaffung einer Anlaufstelle für gehörlose Patienten mit gebärdensprachkundigen Mitarbeitern,
  • Organisation von Kursen für das Personal zur Erlernung der Gebärdensprache,[2]
  • Sicherung des erforderlichen Personals zur ausreichenden Beratung und Behandlung gehörloser Patienten,
  • Aufbau eines Netzwerkes zu Gebärdendolmetschern bzw. zu Vermittlungsstellen zur Absicherung einer schnellen und bedarfsgerechten Inanspruchnahme ihrer Dienste,
  • bei Einbeziehung eines Gebärdendolmetschers bleibt der gehörlose Patient der Gesprächspartner und sollte stets direkt angesprochen werden (Gebärdendolmetscher ist nur Vermittler),
  • Medizin und Dokumente direkt dem Patienten übergeben,
  • Gesprächsregeln im Falle der Kommunikation ohne Dolmetscher: ständig Blickkontakt halten, Patient muss Mund sehen, einfache, kurze Sätze, deutliche, ausdrucksstarke mit Mimik untersetzte Sprache,
  • detaillierte Absprachen des Ablaufs von notwendigen Röntgen-, CT-, MRT-Untersuchungen,
  • detaillierte Absprachen für Notfälle (z. B. Brände und Explosionen) und schneller Evakuierung,
  • Kostenübernahme für Gebärdendolmetscher i. d. R. durch Sozialleistungsträger.
[1] Deutscher Gehörlosen-Bund e. V.: Der gehörlose Patient – Hinweise und Anregungen für ein barrierefreies Krankenhaus, Berlin 2011.
[2] Gebärdensprache (DGS) ist eine eigene vollwertige Sprache mit eigener Grammatik mittels manuell-gestischer Signale erzeugt durch Handzeichen, Bewegung, Mimik und Körperhaltung,

Lautsprachbegleitende Gebärden (LBG) unterstützen jedes gesprochene Wort mit einer Gebärde und somit das Verständnis der Lautsprache visuell. Sie sind keine eigene Sprache, aber zur Kommunikation anerkannt.

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