Barrierefreie Gestaltung von U-Bahnen / 4 Checkliste

Als Hilfestellung für die Planung und Realisierung barrierefreier Gestaltungslösungen für U-Bahnen kann folgende Checkliste mit Beispielen genutzt werden:

Lfd. Nr.	Arbeitsplatz/Arbeitsbereich	Art der Behinderung/Probleme	Regelwerk	T-O-P-Maßnahmen
1	Ein-/Ausstieg
1.1	horizontaler und vertikaler Spalt zwischen Bahnsteigkante und Zugfront bzw. Bahnsteig- und Fahrzeugbodenhöhe	Physische und psychische Beeinträchtigung körperlich stark eingeschränkter, auf Rollstuhl bzw. Rollator angewiesener sowie sehbeeinträchtigter und blinder Reisender bei großem horizontalen Abstand zwischen Bahnsteigkante und Zugfront bzw. vertikalen Abstand zwischen Bahnsteig- und Fahrzeugbodenhöhe	PBefG BetrSichV ArbStättV ASR V3a.2 TSI PRM 1300 DGUV-R 108-003 DIN EN 12183 DIN EN 12184 DIN 32985	Technische Maßnahmen: Angleichung von Bahnsteighöhe an Fußbodenhöhe der U-Bahn (<= 5 cm) bei Neubau bzw. durch nachträgliche Aufschotterung bei Altbau Anlegen einer Klapprampe an 1. Tür hinter Fahrer durch Personal bei horizontalen und vertikalen Spaltbreiten >  5 cm bei erforderlicher Nutzung von Rampen Neigung <= 6 %, Kennzeichnung der Einstiegsbereiche durch Schachbrettmuster auf Bahnsteigfußboden (U-Bahn HH)[1] Kennzeichnung der Einstiegstür durch Schachbrettmuster-Piktogramm (U-Bahn HH) Organisatorische Maßnahmen: ggf. Unterstützung durch Begleitpersonal mit dem Rollator Ausstieg rückwärts (Gefahr des Verklemmens der Räder beim Ausstieg vorwärts) Personenbezogene Maßnahmen: Mobilitätstrainings (Einzel- und Gruppentrainings) für Rollstuhl- und Rollatornutzer
1.2	Einstiegstür und Einstiegsbereich im Wagen	Beeinträchtigung des Sicherheitsgefühls beim schnellen Finden der Einstiegstür blinder und sehbehinderter Personen beim Manövrieren von Rollstuhl- und Rollatornutzern im Einstiegsbereich des Wagens	PBeFG BetrSichV ArbStättV ASR A1.5 ASR V3a.2 TSI PRM 1300 DGUV-R 108-003 DIN EN 12183 DIN EN 12184 DIN 32985	Technische Maßnahmen: Finden der Tür durch Farbkontrast zu übrigen Seitenflächen des Wagens sowie z. B. durch farbige Pfeile, durch ertastbare Gummilippen an Türen, ggf. durch akustische und visuelle Türfindesignale optimale Türbreite zum bequemen Ein- und Aussteigen von 120–135 cm freier Einstiegsbereich innerhalb des Wagens ohne Haltestangen zum Manövrieren mit Rollstuhl
2	Fahrgastinformation
2.1	am Bahnsteig	Unsicherheiten und Irritationen durch fehlende oder schlecht wahrzunehmende bzw. zu verstehende visuelle und/oder (Blendung) akustische (Maskierung durch Störgeräusche) ggf. taktile (Verschmutzung) Informationen	PBefG BetrSichV ArbStättV ASR A1.3 ASR A3.4 ASR V3a.2 DIN EN 12665 DIN 32974 DIN 32975	Technische Maßnahmen: Informations- und Notrufsäule auch für Rollstuhlnutzer und Kleinwüchsige zur Kommunikation mit Leitstelle per Knopfdruck Echtzeitinformation auf Display und akustisch (Ankunfts- und Abfahrtszeiten, Streckenverlauf, nächster Halt, Art und Umfang von Störungen) Haltestellen- und Fahrplaninfos in Braille Codes auf Haltestellen-Aushängen (z. B. BVG) zur Entnahme von Echtzeit-Infos zum Fahrplan durch Handy-Nutzer Organisatorische Maßnahmen: nach Knopfbetätigung auf Infosäule durch hörbeeinträchtigte Personen – Blinken und Sichtbarmachen der Hilfeanforderung auf Monitor in Leitstelle Personenbezogene Maßnahmen: beide Hände auf Ohren legen zum Sichtbarmachen ggf. innerhalb von 15 Minuten Hilfeleistung auf Bahnsteig
2.2	im U-Bahnzug	Probleme bei der Aufnahme visueller und/oder akustischer Informationen infolge eingeschränkter Sicht und maskierender Fahrgeräusche	PBeFG BetrSichV ArbStättV ASR A1.3 ASR A3.4 ASR V3a.2 DIN EN 12665 DIN 32974 DIN 32975	Technische Maßnahmen: Echtzeitinformation auf Display und akustisch (Ankunfts- und Abfahrtszeiten, Streckenverlauf, nächster Halt, Art und Umfang von Störungen) akustisches Signal vor Schließen der Türen

[1] Hamburger Verkehrsverbund (HVV), Barrierefrei unterwegs, 2017.