2.1 Auskunft zur barrierefreien Reisekette

  • Koordinierte Fahrinformationen möglichst aller Verkehrsträger einer Stadt (z. B. U- und S-Bahn, Straßenbahn und Bus) zu barrierefreiem Reisen innerhalb des Stadtgebiets und Möglichkeit barrierefreier Routenplanung,
  • digitale Anzeige der Aufzugsstörungen an relevanten Stationen als Grundlage für alternative Routenplanung,
  • Integration von Aufzugsstörungen in Fahrinfo-Apps.
[1] Barrierefreie Auskunft – jetzt mit Aufzugsstörungen, VVB, S-Bahn Berlin, BVG 2017.

2.2 Taktile, akustische, visuelle und kontrastreiche Leitsysteme

  • Informations- und Notrufsäulen auf Bahnsteigen für körper-, seh- und hörbeeinträchtigte Personen mit Taster und Mikrofon in 112 cm Höhe zur Kommunikation mit Leitstelle (auch durch Rollstuhlnutzer und kleinwüchsige Reisende erreichbar),[2]
  • bei Problemen der Kommunikation seitens Hörbeeinträchtigter Drücken (Blinken) des Tasters und Auflegen der Hände auf beide Ohren und damit Signalisation der Hilfe auf Monitor der Leitstelle, persönliche Hilfeleistung vor Ort innerhalb von 15 min,
  • Blindenleitsystem in Bahnhöfen und Haltestellen (taktile Bodenindikatoren wie Rillenplatten im Fußboden mit kontrastreichen Begleitstreifen, Markierung der Bahnsteigkante mit breiten weißen Warnstreifen, weiße Streifen an Stufen für sicheren Wegelauf),
  • Handläufe mit taktilen Informationen in Braille- oder Prismenschrift,
  • Braille-Schrift an Tastern von Aufzügen, an Rolltreppen,
  • Markierung von Aufmerksamkeitsfeldern zum Finden der Einstiegstür durch Blinde bzw. sehbeeinträchtigte Personen (taktil bzw. optisch kontrastreich gekennzeichnete Segmente für den Einstiegsbereich),
  • kontrastreiche Wegführung blinder und sehbeeinträchtigter Reisender auch innerhalb des Zuges.
[1] BVG, Berlin barrierefrei 2017, Fahrgastinformation der BVG.
[2] BVG, Mobilitätshilfen – Barrierefreie Benutzung der U-Bahn, 2017.

2.3 Ein-und Ausstieg

  • Barrierefreier Einstieg durch Angleichung von Bahnsteighöhe an Fußbodenhöhe der U-Bahn,
  • bei Differenzen zwischen Bahnsteighöhe und Fußbodenhöhe des Wagens > 5 cm Anlegen einer mobilen rollstuhl- und kinderwagentauglichen Klapprampe am Anfang des Bahnsteigs (Halt des ersten Wagens) durch Fahrpersonal, gleichzeitig Info per Handzeichen an Fahrpersonal zum beabsichtigten Ausstieg,[1]
  • bei erforderlicher Nutzung von Rampen sollte die Neigung <= 6 % sein,
  • Finden der Tür durch Farbkontrast zu übrigen Seitenflächen des Wagens sowie durch farbige Pfeile, durch ertastbare Gummilippen an Türen, ggf. durch akustische und visuelle Türfindesignale,
  • Stufen und Trittkanten sollten kontrastreich markiert und gut beleuchtet sein,
  • optimale Türbreite zum bequemen Ein- und Aussteigen von 120–135 cm,
  • kontrastierende, aufgerauhte Streifen ober- und unterhalb des Tasters zur Türöffnung/-schließung,
  • Anordnung von Haltestangen und Griffen in Türnähe,
  • farblicher Kontrast von Haltestangen und Griffen zu Sitzbänken und Innenwänden des Fahrzeugs.
[1] Muth, Barrierefrei über und unter der Erde (Hamburger U-Bahnstationen), Der Nahverkehr 1+2 (2017) S. 6–11.

2.4 Orientierung im U-Bahn-Wagen

  • Ankündigen des Schließens und Öffnens der Türen durch akustische und optische Signale,
  • Hinweis auf die Ausstiegsseite,
  • Sprechverbindung zum Fahrer,
  • taktil wahrnehmbare und kontrastreiche Leitstreifen entlang des Wagens,
  • rutschhemmender, griffiger Fußboden, dessen Belag im Eingangsbereich verschieden vom Innenraum sein sollte.

2.5 Fahrgastinformation

  • Echtzeit-Fahrgastinformationen auf gut einsehbarem Display (Ankunfts- und Abfahrtszeiten, Streckenverlauf, nächster Halt, Umsteigemöglichkeiten in andere Verkehrsmittel, Art und Umfang von Störungen)

    • an Haltestellen,
    • in Fahrzeugen,
    • in mobilen Endgeräten der Fahrgäste (z. B. Smartphone),[1]
  • Kombination mit weiterem Display zu Informationen allgemeiner Art (aktueller Wetterbericht, neue Nachrichten, Sport- und Boulevard-Infos),[2]
  • für blinde und sehbeeinträchtigte Fahrgäste gemäß "2-Sinne-Prinzip" akustische und taktile Informationsübermittlung,[3]
  • für gehörlose Fahrgäste Nutzung von elektronischen Tafeln an Haltestellen und im Fahrzeug mit Angabe von Störungen, ggf. Einsatz von Gebärdendolmetschern bzw. alternativ maschinengestützte Übersetzung zu übermittelnder Störmeldungen unter Einbeziehung eines animierten Avatars,[4]
  • Einsatz von TFT-Systemen für Fahrgastinformationen in U-Bahnen zwecks Erfüllung höherer Anforderungen an Haltbarkeit und Ablesbarkeit an Monitoren im mobilen Einsatz.[5]
[1] CN Consult GmbH: Der Fahrgast steht im Fokus, InnoTrans2018 Report 21 (2017) 1, S. 4.
[2] Kern: Moderne Fahrgastinformation im ÖPNV, Der Nahverkehr 10 (2015), S. 58–61.
[3] Kirst: Diese Techniken erleichtern Blinden den Alltag, u. a. sprechendes GPS-System für die Hosentasche (Kapten Mobility GPS), Wirtschaft 08 (2015).
[4] Avatar: virtuelle Person oder Grafikfigur, die Internetbenutzer zugeordnet wird,

Schnieder/Tschare: Barrierefreie Fahrgastinformation auch für gehörlose Kunden, Der Nahverkehr 6 (2015) S. 25–29.

[5] Müller: Fahrgastinformation on board, Der Nahverkehr 10 (2012) S. 24–28,

TFT: Thinfilm transistor – Dünnschicht-Transistor.

2.6 Sitzplätze für PRM und Rollstuhlplätze

  • Anordnung der Sitzplätze für PRM in Türnähe,[1]
  • Kennzeichnung der Sitzplätze für PRM mit entsprechenden Piktogrammen (z. B. Roll...

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