Ursachen:

  • starke körperliche Einschränkungen und Bindung an den Rollstuhl,
  • körperliche Einschränkungen und Bindung an Gehhilfen oder einen Rollator,
  • eingeschränkte Gehgeschwindigkeit bei Fahrbahnüberquerung,
  • Probleme beim Ein- und Aussteigen von Fahrgästen mit Kinderwagen und/oder Fahrrad,
  • Probleme seh- und hörbeeinträchtigter Reisender beim Ein- und Aussteigen sowie während der Busfahrt.
 
Praxis-Beispiel

Barrierefreie Umplanung des Zentralen Busbahnhofes Neustrelitz[1]

Ziel ist die uneingeschränkte Nutzung des Zentralen Busbahnhofes durch alle mobilitätseingeschränkten Reisenden unterschiedlichen Alters beim Zu- bzw. Umsteigen in Omnibusse des Fernlinien-, Regional- und Stadtverkehrs.

Überquerungen und Gehwege

  • Doppelquerung vom Weg zur Straße (z. B. Fußgängerübergang) für Rollstuhlnutzer und Gehbehinderte mit Nullabsenkung (Kenntlichmachung für blinde Reisende) sowie für Sehbehinderte und Blinde mit 6 cm Bordstein und dadurch besserem Ertasten,
  • Kompromisslösung für beide Arten der Behinderung durch Absenkung des Bordsteins auf 3 cm und damit mögliches Ertasten durch sehbeeinträchtigte/blinde und Überwinden des Hindernisses durch körperlich beeinträchtigte Personen mit Rollstuhl/Rollator oder Gehhilfe,
  • Begrenzung der Wegeneigung bezüglich Längsneigung auf ≤ 3 % und Querneigung auf ≤ 2 %,
  • Verlegen großflächiger Platten für Mittelstreifen (günstig für Rollstuhl und Rollator) und Kleinpflaster in Randbereichen (bessere Orientierung mit Langstock),
  • visuell, akustisch und taktil identifizierbare Lichtsignalanlage zum Überqueren der Fahrbahn mit altersgerechter Gehgeschwindigkeit von 0,8 m/s.

Haltestelle und Einstieg

  • ausreichende Beleuchtung des Haltestellen- und Einstiegsbereiches,
  • stufenloser und neigungsarmer Einstieg mit Differenz zwischen Bussteig und Fahrgastraum von ≤ 3 cm, z. B. bei Niederflurbussen (alternativ mittels Hublift oder Rampe),
  • taktil lesbarer Haltestellenübersichtsplan, behindertengerechte Toilette sowie visuell, akustisch und taktil wahrnehmbare Informationen für seh- und hörbeeinträchtigte Personen, aber auch für kleinwüchsige Reisende und Kinder in einer Höhe zwischen 1,30 und 1,50 m,
  • Aufstellflächen mit kontrastreich gestalteten Informationstafeln in angemessener Schriftgröße und in Braille-Schrift sollten mittels Tastleisten ein Ertasten durch Langstock ermöglichen und ein Unterlaufen derselben verhindern,
  • ausreichend vorhandene Aufenthalts- und Bewegungsflächen für Rollstuhlnutzer und Erwachsene mit Kinderwagen mit entsprechender Kontrastierung und Bodenindikatoren.

Leit- und Orientierungssystem für mobilitätseingeschränkte Reisende

  • einfach strukturiertes aus taktilen und kontrastreichen Bodenindikatoren (Rippen- und Noppenplatten) bestehendes Leit- und Orientierungssystem für blinde und sehbeeinträchtigte Personen, aber auch für Rollstuhl- und Rollatornutzer,
  • Aufmerksamkeitsfelder für Richtungswechsel (Querungsstellen, Einstiege, Bahnübergänge, Treppen, Bahnsteigenden).

Das Projekt ist inzwischen sinngemäß in der Praxis realisiert worden.

 
Praxis-Beispiel

ÜSTRA-Stadtbusse Hannover[2]

Technische Maßnahmen

Barrierefreier Ein- und Ausstieg:

  • entspiegeltes Display mit Angabe der Buslinie außerhalb des Busses,
  • Ausrüstung aller niederflurigen Busse an Tür 2 mit einer elektrischen Rampe (in Hybridbussen zusätzlich Ersatzrampe an Tür 1),
  • Absenken des Busses zum bequemen Ein- und Ausstieg,
  • Veranlassen des Ausfahrens der Rampe (Tragfähigkeit 300 kg) durch Busfahrer bei geschlossener Tür bis zu einem Abstand von 100 cm, begleitet von optischen und akustischen Signalen,
  • Öffnen der Tür und Hineinfahren in den Bus mit Rollstuhl/Rollator/Kinderwagen,
  • 2 Stellplätze für Rollstühle und Eltern mit Kinderwagen.

Barrierefreiheit im Bus:

  • 2 Prallplatten an Aufstellfläche für Rollstühle mit zusätzlicher Armlehne zum Schutz der Rollstühle gegen Umkippen,
  • kontrastierende schwarze Haltewunschtaster (Punktschrift) an orangefarbenen Haltestangen zur besseren Wahrnehmung durch sehbeeinträchtigte Personen in Sitzhöhe für Rollstuhlnutzer und kleinwüchsige und darüber für normalwüchsige Personen,
  • Klappsitze an Aufstellfläche für Rollstühle, unter denen Blindenführhunde Platz finden,
  • blendfreies Lichtband für Innenbeleuchtung,
  • optische Informationen auf Monitoren sowie akustische Informationen über Lautsprecher nach Signalton zu Buslinie, Haltestellen und Umstiegsmöglichkeiten,
  • 8 für mobilitätseingeschränkte Personen gekennzeichnete und optimierte Sitzplätze,
  • in Gelenkbussen im hinteren Teil 2 Mehrzweckflächen für Kinderwagen und Rollatoren.

Organisatorische Maßnahmen

  • Warten des Fahrgastes in Nähe des Haltestellenmastes 30 cm von Bordkante entfernt bzw. unter Witterungsschutz,
  • Handzeichen bei Einfahrt des Busses zur Anzeige der Mitfahrt und Betätigen der Taste für Einstiegswunsch (Punktschrift) in Sitzhöhe mit Piktogramm (Rollstuhl) in Sitzhöhe.
 
Praxis-Beispiel

Barrierefreier Fernlinienbus-Verkehr[3]

Technische Maßnahmen

Gegenwärtig: Mehrheitlich noch uneinheitliche, alternative Lösungen:

  • barrierefreier Ein-, Ausstieg mittels Ramp...

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Arbeitsschutz Office. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge