Arbeitsformen und Arbeitsbedingungen entwickelten sich im historischen Kontext immer in Stufen und waren von jeher gekoppelt an technische Entwicklungen, welche insbesondere die industrielle Fertigung stark beeinflussten. Diese Evolutionen hatten immer auch gesamtgesellschaftliche Auswirkungen und führten zu solch großen Veränderungen im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben, dass anstatt von Evolutionen auch von "industriellen Revolutionen" gesprochen wurde und wird. Beschäftigt man sich mit der Historie, werden jeweils die Licht- und Schattenseiten der Entwicklung deutlich.[1]

Arbeiten 1.0: Entwicklung zur Industrie

Mit Arbeiten 1.0 werden die Anfänge der Industriegesellschaft im 18. Jahrhundert bezeichnet. Dampfmaschine und mechanische Produktionsanlagen revolutionieren nicht nur die Arbeitswelt, sondern verändern auch die Produktionsweisen und die Organisation von Arbeit. Die gesellschaftlichen Strukturen verändern sich: die Arbeiterklasse entsteht.

Arbeiten 2.0: Akkord und Fließband

Die zweite industrielle Revolution charakterisiert den Beginn der Massenproduktion Ende des 19. Jahrhunderts. Die Arbeit wird weiter mechanisiert. Taylorismus, also die Unterteilung der Arbeit in standardisierte, kleinteilige Schritte, ist das neue Prinzip in der Produktion. Die Industrialisierung bringt soziale Probleme mit sich, in deren Folge sich die Arbeiter organisieren und Gewerkschaften gegründet werden. Mit den Bismarckschen Sozialreformen (Rentenversicherung, Krankenversicherung, Unfallversicherung) etablieren sich erste Formen eines Sozialstaates.

Arbeiten 3.0: Automatisierung der Arbeit

Die Epoche "Arbeiten 3.0" lässt sich zeitlich ab den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts einordnen. Die Produktion wird durch den Einsatz von Informationstechnologien und Elektronik weiter automatisiert, der Dienstleistungssektor expandiert. Globalisierung und Internationalisierung bestimmen zunehmend das wirtschaftliche Handeln.

Arbeiten 4.0: Digitale Revolution

Arbeiten 4.0 beginnt heute. Digitalisiertes und vernetztes Arbeiten bestimmen die Arbeitswelt. Es erfolgt ein erneuter grundlegender Wandel der Produktionsweisen. Neue Produkte und Dienstleistungen entstehen. Kulturelle und gesellschaftliche Werteveränderungen (z. B. Wunsch nach mehr Zeitsouveränität, partnerschaftliches Rollenverständnis, individuelle Gestaltung von Lebensentwürfen) haben Auswirkungen auf das Arbeitshandeln.

[1] Bundesministerium für Arbeit und Soziales: Grünbuch Arbeiten 4.0, Berlin 2016.

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