Für das Führungsinstrument "Zielvereinbarung" müsste ein dokumentiertes Verfahren (ISO spricht heute von "documented information") sowie teilweise eine Betriebsvereinbarung existieren. Dieses Verfahren enthält auch Hinweise zu den Sachverhalten, zu denen Ziele definiert und im Rahmen der Zielvereinbarung abgestimmt und vereinbart werden sollen. Solche Sachverhalte sind z. B.: Leistungsmerkmale, Qualitätskennzeichen, Kosten sowie Verhaltensmerkmale.

 
Step by Step

Schritt 1

In einem ersten Schritt sollte eine Erweiterung des Themenfeldes der Zielvereinbarungen mit den für das Führungsinstrument zuständigen Personen (z. B. Personalleitung) besprochen werden.

  • Dies sollte der AMS-Beauftragte und/oder die Fachkraft für Arbeitssicherheit übernehmen.
  • Nehmen Sie Bezug zur Arbeitsschutzpolitik und den Arbeitsschutzzielen.
  • Bereiten Sie für das Gespräch entsprechend vor: Argumente, beispielhafte Arbeitsschutzziele sowie eine mögliche Vorgehensweise zur flächendeckenden Integration von Sicherheit und Gesundheitsschutz in das Themenfeld der Zielvereinbarungen.
  • Stimmen Sie die Vorgehensweise ab.

Arbeitsschutzziele können konkrete Ergebnisse (z. B. maximale Anzahl der meldepflichtigen Unfälle) oder die Qualität des Arbeitsschutzprozesses (z. B. Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter) beschreiben. Eine beispielhafte Auflistung möglicher Arbeitsschutzziele zeigt Tab. 1.

 
Step by Step

Schritt 2

In einem zweiten Schritt ist das Verfahren entsprechend anzupassen. I. d. R. bedeutet dies:

  • einen kleinen Zusatz bei der Beschreibung der Pflichtsachverhalte, zu denen Ziele definiert und im Rahmen der Zielvereinbarung abgestimmt und vereinbart werden sollen,
  • ein Hinweis, dass sowohl ergebnis- als auch prozessorientierte Arbeitsschutzziele vereinbart werden sollen,
  • eine Auflistung beispielhafter ergebnis- und prozessorientierter Arbeitsschutzziele (siehe Tab. 1).
 
Beispielhafte Ziele für Sicherheit und Gesundheitsschutz
ergebnisorientierte Arbeitsschutzziele (Sachverhalte) prozessorientierte Arbeitsschutzziele (Sachverhalte)
BG-Unfallzahl: Anzahl der meldepflichtigen Unfälle Reduzierung des Gefährdungsniveaus: Anzahl der mechanischen, der elektrischen, ... Gefährdungen
Absolute Unfallzahl: Anzahl der Unfälle (Verletzungen mit Ausfallzeiten: Erste-Hilfe-Fälle etc.) Erfüllungsgrad: Verhältnis durchgeführter zu geforderten Präventionsmaßnahmen
Tausend-Mann-Quote: Zahl der Unfälle (Verletzungen mit Ausfallzeiten) bezogen auf 1.000 Vollzeitbeschäftigte Compliance: Grad der Erfüllung der für das Unternehmen gültigen öffentlich-rechtlichen Forderungen
Unfallquote: Zahl der Unfälle (Verletzungen mit Ausfallzeiten) bezogen auf 1 Mio. tatsächlich geleisteter Arbeitsstunden Sicherheitsbewusstsein: Einschätzung des sicherheits- und gesundheitsgerechten Verhaltens der Mitarbeiter/Vorgesetzten (Selbsteinschätzung oder Einschätzung durch die Sicherheitsbeauftragten oder die Fachkraft für Arbeitssicherheit)
Unfallbedingte Ausfallquote: durch Unfälle (Verletzungen mit Ausfallzeiten) bedingte durchschnittliche Ausfallzeit pro Vollzeitbeschäftigtem Engagement der Führungskräfte für den Arbeitsschutz: Einschätzung durch die Beschäftigten, die Sicherheitsbeauftragten oder die Fachkraft für Arbeitssicherheit
TRR (total recordable rate): Summe der Unfälle (Verletzungen mit Ausfallzeiten) plus der Ereignisse mit eingeschränkter Arbeitsfähigkeit plus der Ereignisse mit einer medizinischen Behandlung pro 200.000 geleisteter Arbeitsstunden Unzufriedenheitsquote: Anteil der Beschäftigten, die mit den Arbeitsbedingungen unzufrieden sind, oder Anteil der Arbeitssituationen, mit denen die Beschäftigten unzufrieden sind
Häufigkeit verletzungsbedingter/krankheitsbedingter Unterbrechungen Wohlbefindensquote: Anteil der Beschäftigten, die angeben, dass sie sich bei der Arbeit insgesamt "wohl fühlen"
Kosten durch krankheits-/verletzungsbedingte Überstunden Unwohlquote: Anteil der Beschäftigten, die angeben, dass sie sich bei der Arbeit insgesamt "unwohl fühlen"

Gesundheitsquote: Anteil der gesunden (einsetzbaren) Mitarbeiter an der Gesamtbelegschaft oder

Ist-Einsatzzeit der(s) Mitarbeiter(s) zur Soll-Einsatzzeit
verbesserte Arbeitsmotivation der Beschäftigten (Einschätzung des Nutzens)

"Arbeitsbedingter" Krankenstand: Fehlzeiten, die vermutlich durch die Arbeit zumindest mit verursacht sind, zur Soll-Einsatzzeit oder

Anteil der erkrankten Mitarbeiter, deren Erkrankung vermutlich durch die Arbeit zumindest mit verursacht wurde, an der Gesamtbelegschaft
höhere Rechtssicherheit der Führungskräfte (Einschätzung des Nutzens)
Krankheitsbedingte Fehlquote: Anteil der krankheitsbedingt fehlenden Mitarbeiter an der Gesamtbelegschaft Nutzungsgrad der Gesundheitsinformationen: Anteil der Beschäftigten, die die Gesundheitsinformationen zur Kenntnis nehmen und angeben sie zu nutzen
Krankheitsbedingte Fehlzeitquote: Anteil der krankheitsbedingten Fehlstunden bezogen auf 1 Mio. tatsächlich geleisteter Arbeitsstunden Mitwirkungsquote: Anteil der Beschäftigten, die an den gesundheitsfördernden Aktivitä...

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