Zusammenfassung

 
Überblick
  • Mit der Einrichtung eines Gesundheitszirkels nutzen Sie gezielt das Expertenwissen, das Ihre Mitarbeiter bezüglich Ihrer eigenen Arbeitstätigkeit haben.
  • So machen Sie Betroffene zu Beteiligten und verbessern Arbeitsqualität, Mitarbeiterzufriedenheit, Betriebsklima und die Identifikation mit Ihrem Unternehmen.
  • Gesundheitszirkel sind wesentlicher Bestandteil eines ganzheitlichen mitarbeiterzentrierten Gesundheitsmanagements.
  • Die Umsetzung der vom Gesundheitszirkel erarbeiteten Maßnahmen bewirkt neben der Optimierung vorhandener Strukturen sehr viel im Sinne der Wertschöpfung durch Wertschätzung der Mitarbeiter nach innen und außen. Gesunde Unternehmen sind nicht nur wirtschaftlich gesund, sondern auch nach außen attraktiv und wettbewerbsfähig.
  • Die Wirkung nach außen ist eine der besten Maßnahmen zur Gewinnung und Bindung von qualifizierten Mitarbeitern – kostenlos, ohne teure Anzeigen und Headhunter.
  • Die Anbindung des Gesundheitszirkels an die vorhandenen Strukturen im Arbeitsschutz und Gesundheitsmanagement wie z. B. Arbeitsschutzausschuss oder Arbeitskreis Gesundheit sollte sichergestellt werden. Diese einfache und kostengünstige interne Unternehmensberatung sollte zudem in Ihren kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) bzw. in Ihr Qualitätsmanagement eingebunden werden.

1 Details und Hintergrund

1.1 Was ist ein Gesundheitszirkel?

Ein Gesundheitszirkel ist ein offener freiwilliger betrieblicher Gesprächskreis, der max. 10 bis 15 Teilnehmer umfasst. Engagierte und ausgewählte Mitarbeiter, Fachexperten und i. d. R. ein Betriebsratsmitglied kommen dabei zusammen. Er lässt alle interessierten Mitarbeiter mitwirken, wobei bei Einzelthemen auch die Bildung kleinerer Arbeitsgruppen in Frage kommt.

Diese Gruppe erarbeitet gemeinsam in einer moderierten Diskussion Lösungen für Probleme aus der eigenen Arbeitssituation. Der Gesundheitszirkel ist ein kommunikatives und gestaltungsorientiertes Instrument zur kontinuierlichen Verbesserung der Arbeitssituation und ein Kernelement des betrieblichen Gesundheitsmanagements.

Gesundheitszirkel sind zwischenzeitlich zu einem festen Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements geworden und haben ihren präventive Wirkung und das nicht nur im Bereich Gesundheit, sondern auch im Qualitätsmanagement und der Aus- und Weiterbildung belegt. Die Gesundheitszirkel arbeiten durch die Verknüpfung von Analyse und Intervention die zielgerichtet auf die Problemlösung ausgerichtet ist mit einer hohen Effektivität.

1.2 Aufgaben und Ziele

Die beiden wichtigsten Aufgaben sind:

  • konkrete umsetzbare Maßnahmen für die Lösung vorhandener Probleme zu entwickeln und durch betriebliche Gesundheitsförderung im Nachgang umzusetzen;
  • umfassende Diskussion und Auseinandersetzung mit Gesundheitsrisiken anstoßen und damit unmittelbar Veränderungen gesundheitsriskanter Einstellungen und Verhaltensweisen bei den Beteiligten bewirken.

Diese Aufgaben lassen sich im Ablauf wie folgt strukturieren:

  • die Probleme im eigenen Arbeitsbereich ansprechen;
  • die Situation über eine Problemanalyse definieren;
  • das Problem in seiner Bedeutung und Priorität gewichten;
  • konkrete Lösungsvorschläge entwickeln;
  • die Lösungsvorschläge in umsetzbare Maßnahmen übertragen;
  • die Maßnahmenbündel nach Kosten-Nutzen gewichten;
  • die Ergebnisse in den unternehmensinternen Entscheidungsprozess geben.

Aufgaben und Vorgehensweise sind auf folgende Ziele ausgerichtet:

  • Fehlzeiten reduzieren;
  • verhaltensbedingte Arbeitsunfälle vermeiden;
  • Arbeits-/Produktqualität verbessern;
  • Aufbau- und Ablauforganisation optimieren;
  • Kommunikation und Kooperation fördern.

1.3 Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche und zielgerichtete Arbeit

Folgende Rahmenbedingungen haben sich in der Praxis als erfolgreich erwiesen:

  • je nach Firmengröße 6-10 Mitglieder aus den verschiedensten Bereichen;
  • die Sitzungsdauer sollte min. 1,5 bis max. ca. 2,5 Stunden betragen;
  • die Sitzung soll während der Arbeitszeit durchgeführt werden;
  • das Treffen sollte regelmäßig in einem vernünftigen Rhythmus stattfinden, der je nach aktuellem Thema auch mal wöchentlich oder 14-tägig sein kann;
  • ergebnisorientierte Protokolle der Treffen sollten den Entwicklungsprozess transparent machen;
  • je nach Stand der Dinge sollte das Ergebnis mit seinem Maßnahmenkatalog den zuständigen Organisationsstrukturen (z. B. Arbeitskreis Gesundheit, Arbeitssicherheitsausschuss) und den betrieblichen Entscheidungsgremium vorgetragen werden.

Bereits die erste Sitzung sollte ein erfahrener Moderator leiten. Er soll die Teilnehmer/-innen in die Arbeitsweise der Gesundheitszirkel einführen und sich mit den Beteiligten auf die Regeln für eine zielführende Arbeitsweise verständigen. Die wichtigsten Gruppenregeln für die Gesundheitszirkel[1]:

  • Jede/r ist Experte, und zwar auf seinem Gebiet: Mit dieser Regel wird autoritären Haltungen, u. a. der Fachexperten vorgebeugt.
  • Jede/r hat die Möglichkeit, seine Meinung frei zu äußern und auszureden: Diese Regel dient zum Abbau von Hemmungen vom Reden in der Gruppe.
  • Meinungen sollen nicht der Person angelastet werden: Diese Regel zielt auf die freie Meinungsäußerung, niemand soll wegen unbequemer Äußerungen Nachteile erleiden.
  • Was in...

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