Veranstaltungen mit Informationscharakter sollen grundsätzlich einen echten Mehrwert für Mitarbeiter und Unternehmen bringen. Die Teilnahme sollte für Führungskräfte/Azubis und Ausbildungs-Personal verpflichtend sein. Etliche der zur Teilnahme Verpflichteten werden zunächst wenig Begeisterung zeigen. Die Inhalte werden besser aufgenommen, wenn mit vielen Fallbeispielen aus der Praxis Aufmerksamkeit erzeugt wird. Dadurch wird das Interesse geweckt, die Veranstaltungen sind kurzweilig, regen zur Diskussion an und schaffen die nötige Sensibilität im Umgang mit dem Thema. Folgende Inhalte sollten vermittelt werden:

  • Fakten (Zahlen, Fallbeispiele mit Folgen, Erfahrungen von Seminar-Teilnehmern),
  • Kennenlernen (Drogen und Medikamente, die die Arbeitssicherheit gefährden können),
  • Erkennungs-Möglichkeiten (Missbrauch von Drogen oder Medikamenten),
  • Führungsstrategien (bei Alkohol-/Drogen-/Medikamenten-Konsum),
  • Workshops (praktische Übungen – Stufengespräche),
  • Präventionsmöglichkeiten (Mitarbeiter/Führungskräfte/Unternehmensleitung), wie

    • Überarbeitung individueller Arbeits- und Ausbildungsverträge,
    • Fortbildungen für Auszubildende und Werkstudenten sowie deren Ausbilder,
    • frühzeitiges, konsequentes Handeln von Führungskräften bei Verdachtsfällen,
    • rechtlich geprüfte Maßnahmen bei Drogen- und Medikamentenkonsum während und vor der Arbeit,
    • Betriebsvereinbarungen (evtl. mit Zustimmung zum Einsatz vor Detektionssystemen),
    • halbjährliche Belehrungen aller Mitarbeiter gegen Unterschrift,
    • regelmäßige Fortbildungen für Führungskräfte/Fachkräfte für Arbeitssicherheit (2-Jahres-Turnus),
    • Gefahrenanalysen, auch unter dem Aspekt Alkohol/Drogen/Medikamente,
    • Kontakte zu Therapie- und Suchtberatungsstellen durch HR-, BGM- oder Arbeitsschutzpersonal,
    • andere, wie Waste-Water-Untersuchungen speziell im Bereich Gefahr geneigter Tätigkeiten.

Ein häufiges Argument gegen Fortbildungen ist das Zeitfenster, das für zielführende Veranstaltungen kalkuliert werden muss. Gerade durch die Pandemie und die teilweise bestehende Personalknappheit scheuen sich viele Unternehmen, Fortbildungsveranstaltungen anzubieten. Man könnte solche Fortbildungen zunächst mit Azubis beginnen, da hier meist zeitlich und auch finanziell mehr Spielraum für Fortbildungsveranstaltungen ist. Eine weitere Idee ist, Projekttage zu nutzen. Die Erfahrung zeigt, dass die Veranstaltungen zielgruppenspezifisch gestaltet sein sollten, um einen Effekt zu erzielen.

Seminare für die oberste Führungsebene

Als sinnvoll hat sich ein "Sensibilisierungsvortrag" für die oberste Führungsebene eines Unternehmens erwiesen. Dabei erhalten die Entscheidungsträger im Unternehmen die wichtigsten Informationen zum Thema. Dafür ist ein Zeitansatz von ca. 1,5 Stunden ausreichend. Diese Fortbildungsveranstaltungen können auch online erfolgen, ohne den Mehrwert zu gefährden.

Seminare für Führungskräfte/BGM-Mitarbeiter/Personalverantwortliche

Für diesen Personenkreis machen Präsenz-Seminare mit einem Zeitaufwand von ca. 4,5 Stunden Sinn, da hier mit Fallbeispielen und Arbeitsaufträgen aus der Praxis gearbeitet werden sollte. Aus der anschließenden Diskussionen über die Arbeitsaufträge und deren Ergebnisse entsteht der Mehrwert der Seminare.

Seminare für Azubis/Werkstudenten und ihre Ausbilder

Für Teilnehmer dieser Seminare ist ebenfalls ein Zeitfenster von ca. 4,5 Stunden erfolgversprechend. Schwerpunkte werden hier im Gegensatz zu Führungskräfte-Seminaren aber auf die Stoffgruppen gelegt, die in den entsprechenden Altersgruppen vorherrschend sind.

Zusatzangebote für Freizeitgestaltung

Bei einem weiteren Vorschlag von präventiven Maßnahmen geht es um die Freizeitgestaltung der Mitarbeiter, die häufig die meiste Zeit ihres "Wach-Tages" am Arbeitsplatz verbringen und oftmals wenig Gelegenheit haben, sich mit sinnvollen Dingen in der Freizeit zu beschäftigten. Zu wenig Bewegung, mangelnde Ablenkung vom Arbeitsalltag, Über- und Unterforderung, Stress u. a. Faktoren können dazu beitragen, das Risiko von Substanzmissbrauch zu erhöhen, während die Neuorientierung auf attraktive Freizeitbeschäftigungen nach der Arbeit dazu beitragen kann, das Risiko zu senken. Hier könnte das BGM für die Belegschaft sinnvolle und kostengünstige Freizeitangebote organisieren. Wenn das Unternehmen keine eigenen Aktivitäten entwickeln kann, sind Partnerschaften mit örtlichen Sportvereinen möglich.

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