Zusammenfassung

 
Überblick

Im Arbeitsumfeld gibt es einen bislang weniger betrachteten Bereich, in dem die Digitalisierung mit neuen Lösungen überzeugen und die Gesundheitsprävention verbessern kann: die Persönliche Schutzausrüstung (PSA), ergänzt um sog. smarte oder intelligente Funktionen. Dieser Beitrag zeigt u. a. verschiedene Beispiele für eine smarte PSA und geht auf den Datenschutz sowie Chancen und Risiken ein.

1 Definition

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran. Hohe Investitionen in den B2C- (Business to Consumer) beziehungsweise den B2P-Bereich (Business to Patient) sind der wesentliche Treiber der Digitalisierung. Dabei sind Angebote im Bereich der Therapie-Begleitung, zum Krankheitsmanagement oder digitale Informationsangebote die größten Segmente.[1]

Im Arbeitsumfeld gibt es einen weiteren, bislang weniger betrachteten Bereich, in dem die Digitalisierung mit neuen Lösungen überzeugen und die Gesundheitsprävention verbessern kann: die Persönliche Schutzausrüstung (PSA), ergänzt um sog. smarte oder intelligente Funktionen.

Persönliche Schutzausrüstung ist der Definition nach Ausrüstung, die "von den Beschäftigten benutzt oder getragen wird, um sich gegen eine Gefährdung der Sicherheit und Gesundheit zu schützen".[2]

2 Beispiel Feuerwehrkleidung

Neben den Atemschutzgeräten ist die Schutzkleidung von Feuerwehrleuten die wohl bekannteste Persönliche Schutzausrüstung. Da liegt es nahe, dass – auch aufgrund des gefährlichen Arbeitskontextes – die bekannteste smarte PSA-Lösung die Erweiterung dieser Schutzausrüstung gegen Hitze und Flammen ist.

Dabei wird die Kleidung mit verschiedenen Sensoren ausgestattet, bei denen zunächst einmal im Einsatzfall Informationen aus der Umgebung, wie die Temperatur oder giftige Gase, aufgenommen und ausgewertet werden.

So kann für den Träger der smarten PSA die akute Gefahrenlage inklusive der Veränderungen durch den Ort (Wo befindet er sich jetzt gerade? z. B. in einem brennenden Gebäude) oder die Zeit (Veränderungen im Objekt über den Zeitverlauf des Einsatzes) jederzeit eingeschätzt und interpretiert werden. Diese Informationen können dann vom Träger selbst oder der Einsatzleitung für die Empfehlung oder Einleitung notwendiger Vorsichts- oder Schutzmaßnahmen für die Gesundheit der Einsatzkräfte verwendet werden.

Außerdem kann nach der allgemeinen Umgebungssituation der persönliche Zustand der Einsatzkräfte vor Ort interpretiert werden und in die Steuerung des Einsatzes einfließen. Hier kommen Sensoren in der Schutzkleidung zum Einsatz, die die Vitalwerte der einzelnen Personen messen, um kritische Veränderungen zu erkennen und so Problemen und Gefahren vorbeugen zu können. Beispiele sind Messungen von Körpertemperatur, Herzschlag, Atemfrequenz oder auch Blutdruck.

Mit all diesen Daten können die Einsatzleitung und die Einsatzkräfte selbst rechtzeitig Risiken und Gefahren erkennen und einer Gesundheitsgefährdung mit entsprechenden Maßnahmen entgegenwirken.

Außerdem werden Daten gesammelt, die auf den Zustand der Schutzkleidung, wie z. B. Verwendungsdauer im Einsatz oder Höhe der Hitzeaussetzung, schließen lassen. Aus ihnen lässt sich ableiten, wie es um das (notwendige) Schutzniveau der Persönlichen Schutzausrüstung bestellt ist.

So lassen sich die Intervalle und Zeitpunkte für Reinigung und Wartung optimieren und somit auch Schäden an der Ausrüstung frühzeitig vermeiden. Analog zum Maschinen- /Anlagenbereich kann man in diesem Kontext von Predictive Maintenance sprechen.

Doch es muss nicht gleich ein so komplexes Einsatzgebiet wie das bei der Feuerwehr sein. Als einfache erste Lösung kann man sich bei smarter persönlicher Schutzausrüstung zum Beispiel intelligente Schutzkleidung für den Straßenbau vorstellen. Hier können Reflektor- oder Lichtfunktionen der Kleidung automatisch über Helligkeitssensoren aktiviert werden, wenn die Sicht durch Dämmerung, Nebel oder Regen schlechter wird. Einem Vergessen der Aktivierung durch das Arbeitspersonal wird so ein Riegel vorgeschoben.

3 Einsatzbeispiele für smarte PSA

3.1 Medizinische Schutzkleidung

Ein weiteres Beispiel ist die Verwendung von Schutzausrüstung in potenziell hochinfektiösen Umgebungen, im Krankenhaus oder auf Pflegestationen, deren Bedeutung besonders in den Jahren 2020 bis 2022 durch die SARS-CoV-2-Pandemie bewusst wahrgenommen wurde.

So hat ein Start-up aus Hamburg ein Softwaresystem gebaut, mit dem Beschäftigte den richtigen Sitz von Schutzkleidung, z. B. am Eingang von Infektionsstationen, überprüfen lassen können.

Die Lösung läuft auf einem Tabletcomputer und kann somit bei dynamischer Änderung von Sicherheitsbereichen schnell an neuen Eingängen angebracht und verwendet werden. Sie nutzt das Fotoobjekt des Tablets und einen Algorithmus mit künstlicher Intelligenz (KI), um nach Lücken in der Schutzkleidung zu suchen, also ob Mund-Nasen-Schutz, Handschuhe oder Schutzbrille richtig und vollstän...

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