Eine erfolgreiche Sitz-Steh-Dynamik braucht die technischen Voraussetzungen für den Wechsel zwischen Sitzen, Stehen und Bewegen (sog. Verhältnisprävention).

  • Die Arbeitsaufgabe und -organisation bestimmen die Auswahl der Sitz-Steh-Lösung und nicht die potenziell bequemste Lösung, die der Bürofachhändler empfiehlt (z. B. elektronischer Sitz-Steh-Tisch). Der Wechsel bringt den Gewinn und ein elektronisch verstellbarer, aber nicht genutzter Tisch ist und bleibt eine Fehlinvestition.
  • Aus diesem Grund ist neben der richtigen Auswahl der Sitz-Steh-Lösung für die gestellte Arbeitsaufgabe die Einweisung und Aufklärung des Mitarbeiters zentral (§ 12 ArbSchG). Die Mitarbeiter müssen gleichzeitig über den Sinn der Verhältnisse informiert werden (Verhaltensprävention).
  • Ein Sitz-Steh-Kompetenztraining ist wichtig, denn was nützt gerade der häufige Wechsel, wenn der Mitarbeiter falsch aufsteht oder sich falsch hinsetzt.
 
Wichtig

Was nützt, wird auch benutzt

Die Integration des Mitarbeiters in den Beschaffungsprozess ist entscheidend. Der Mitarbeiter ist der Fachspezialist und die persönliche Entscheidungsmöglichkeit eine Wertschätzung, die auch die Akzeptanz und in der Folge die Nutzungshäufigkeit steigert.

Die Optimierung des Arbeitsplatzes (Verhältnisprävention) ist nur die notwendige, aber nicht ausreichende Bedingung für Sitz-Steh-Dynamik. Erfolgreich ist nur die Umsetzung des dynamischen Arbeitsstils durch dauerhafte Verhaltensänderung – hier ist ein nachhaltiges Sitz-Steh-Kompetenztraining am sinnvollsten, d. h., der Mitarbeiter wird über eine gewisse Zeit gezielt begleitet. Der Wechsel zwischen Sitzen, Stehen und Bewegen bestimmt den Nutzwert – was nützt, wird auch benutzt.

Werden diese Voraussetzungen erfüllt, ist es möglich, die folgenden Anforderungen an Sitz-Steh-Dynamik zu erreichen:

  • Häufiger Wechsel der Körperhaltung und 2- bis 4-mal pro Stunde kurz aufstehen ist günstiger als lange Stehphasen.
  • Eine Stehphase sollte nicht länger als 20 Minuten dauern.
  • Dynamisches Stehen mit Abstützen der Oberarme entlastet beim Stehen. Ebenso die Verwendung einer Fußstütze, die wir alle aus der Bar kennen (Abb. 4).

Abb. 4: Die Fußstütze – auch bei Sitz-Steh-Arbeitsplätzen eine Hilfe für entspannteres Stehen

Die folgenden Punkte sind bei der Beschaffung von Sitz-Steh-Lösungen zu beachten:

 
Wichtig

Kernpunkte

  1. Der Beschaffungsprozess:

    • Die Arbeitsaufgabe bestimmt das passende Sitz-Steh-Konzept und die dazugehörige Sitz-Steh-Lösung.
    • Mitarbeiter ist der Spezialist an seinem Arbeitsplatz, sein Wissen muss in die Auswahl des Sitz-Steh-Konzeptes und dessen Form einfließen.
    • Die Wahlfreiheit zwischen Flächen, Zonen und mobilen Konzepten und den verschiedenen Formen erhöht die Nutzungshäufigkeit durch die Akzeptanz für die selbstbestimmt ausgewählte Lösung.
    • Sitz-Steh-Dynamik ist nicht mehr auf den Arbeitsplatz fixiert, sondern alle wiederkehrenden Orte können Impulse zum Stehen geben, wie Stehtheken im Pausen- und Meetingbereich.
  2. Nur Benutzen bringt den Nutzen – der Mitarbeiter braucht Sitz-Steh-Kompetenz:

    • Der Nutzwert entsteht durch den häufigen Wechsel durch den Benutzer (Mitarbeiter).
    • Der Wechsel macht‘s (Nutzungshäufigkeit), d. h., häufigerer Wechsel (2- bis 4-mal pro Stunde) ist besser als lange Stehphasen.
    • Bei der Nutzungshäufigkeit (Nutzwert) bei Sitz-Steh-Tischen (Flächenkonzept) ist die Gasfeder-Lift-Technik der elektromotorischen Verstellung weit überlegen.
    • Präventive Belege für eine Sitz-Steh-Dynamik weist nur das zum Zonen-Konzept gehörige integrierbare nachrüstbare Stehpult desk von officeplus in einer Langzeitstudie nach.

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