Zusammenfassung

 
Überblick

Durch die Teilnahme am Straßenverkehr sind die Beschäftigten im Außendienst einem höheren Unfallrisiko ausgesetzt als das Personal im Innendienst. Dieses Risiko zeigen uns die statistischen Darstellungen z. B. in den Wegeunfallberichten der Berufsgenossenschaften und des deutschen Verkehrssicherheitsrats. Die Zahlen der im Straßenverkehr tödlich verunfallten Personen sind laut Berufsgenossenschaft im Jahr 2019 auf 309 leicht gesunken; im Vorjahr 2018 waren es 310 Tote. Dennoch ist jeder Unfalltote einer zu viel. Um dem gegenzusteuern und das Risiko bei der Teilnahme im Straßenverkehr zu senken, soll beispielhaft gezeigt werden, welche Möglichkeiten ein Unternehmen hat, sein Personal möglichst sicher in den Außendienst zu entsenden. Hierbei handelt es sich um ein mittelständisches Unternehmen mit 500 Beschäftigten, davon sind 200 Personen im Außendienst tätig und fast täglich mit dem Firmenfahrzeug unterwegs.

Dies ist ein Artikel aus der Praxis für die Praxis. Es handelt sich um einen Bericht aus meiner eigenen Tätigkeit als Fachkraft für Arbeitssicherheit. Es gibt immer wieder Arbeitsschutzthemen, die im Betrieb nicht so gut ankommen, obwohl sie nur zum Wohl der Mitarbeiter sind. Für die Fachkraft für Arbeitssicherheit ist es immer wieder eine Herausforderung, diese Themen im Unternehmen richtig zu platzieren und voranzubringen. So war es für mich nach einem Wechsel des Geschäftsführers eine willkommene Überraschung, als mich dieser schon in der ersten Besprechung angesprochen hat: "Wie sieht es mit dem Arbeitsschutz im Außendienst aus?". So bekam ich vom Geschäftsführer den Projektauftrag, den Arbeitsschutz im Außendienst zu überprüfen, mit freier Hand für die Umsetzung im Projektmanagement.

1 Projektgrundlagen

  • Bereiche des Außendienstes/Vertriebs festlegen: Da es im Unternehmen 2 Vertriebsbereiche gibt, müssen beide berücksichtigt und ins Projekt aufgenommen werden.
  • Projektteam aufstellen:

    • Die Führungskräfte von beiden Vertriebsbereichen integrieren,
    • Betriebsrat und Arbeitsmedizin einbinden,
    • Verantwortlichkeiten festlegen.
  • Projektmanagement: Heraussuchen eines softwaregestützten Lösungen-Tools für die Projektarbeit.

2 Projektvorbereitung

  • Projektpartner/Führungskräfte wurden geschult,
  • Projektüberwachung und Berichtswesen an den Geschäftsführer festgelegt,
  • Projektablaufplan beschrieben,
  • regelmäßige, terminlich und räumlich festgelegte Meetings zum Projekt,
  • das Budget mit dem finanziellen Rahmen im Vorfeld festlegen.

3 Projektablauf

3.1 Gefährdungsbeurteilung

Die Überprüfung der vorhandenen Gefährdungsbeurteilungen hinsichtlich Verkehrssicherheit wurde durchgeführt.

Hierbei werden Projektteam, Betriebsarzt und Betriebsrat beteiligt.

Das ergibt dann die Basis, auf der alles aufgebaut wird, wie der Maßnahmenkatalog für die Umsetzungen, Betriebsanweisungen, Unterweisungsunterlagen.

3.2 Maßnahmenkatalog erarbeiten

Der aus der Gefährdungsbeurteilung resultierende Maßnahmenkatalog ist sehr hilfreich für die Projektumsetzung. Hier werden alle in der Gefährdungsbeurteilung festgehaltenen Abweichungen mit erarbeiteten Maßnahmen festgeschrieben, Verantwortlichkeiten und Termine belegt.

3.3 Grundsätzliche Punkte

Das Personal ist die meiste Zeit im Fahrzeug unterwegs und einem höheren Risiko im Straßenverkehr ausgesetzt als Personal im Innendienst. Das Führen eines Fahrzeugs ist eine der wesentlichen Tätigkeiten, daher ist es besonders wichtig, dieses Fahrzeug sicher auszustatten. Somit wird das Risiko von Verletzungen bei einem Unfall reduziert.

Sehr wichtig ist auch, immer die persönliche Eignung der Personen im Außendienst festzustellen. Nicht jeder kann sich selbst organisieren oder ist an ein "Leben auf der Straße" gewöhnt. Es heißt nicht umsonst: "Für den Außendienst muss man geboren sein."

Bei der Ausschreibung/Beschaffung von Fahrzeugen ist es sinnvoll, die Fachkraft für Arbeitssicherheit mit einzubinden und die Punkte in das Pflichtenheft der Ausschreibung mit einzubringen.

4 Das Fahrzeug

Sicherheitssysteme, Assistenzsysteme, Navigation, Freisprecheinrichtung, geschützte Ablage des Handys, Verbindung von 2 Handys ermöglichen, Notrufknopf, die höchste Ausstattung an Sicherheit, die die Hersteller zur Zeit der Ausschreibung anbieten.

4.1 UVV-Prüfung

In meinem Projekt ist mir ein Fahrzeughersteller begegnet, der nicht wusste, dass es eine UVV-Prüfung für Fahrzeuge vor der Erstinbetriebnahme gibt. Da habe ich das Autohaus unterstützt und darauf hingearbeitet, dass dies bekannt gemacht und auch umgesetzt wird.

4.2 Rückhaltesystem im Kofferraum

Es gibt keinen Fahrzeughersteller, der einem eine Bestätigung gibt, was für ein Rückhaltevolumen die Abdeckung vom Kofferraum und das Trennnetz zum Fahrgastraum bei einem "Kombi" besitzt.

Somit muss man sich selbst auf die Suche machen, um geeignetes Equipment zu finden. Dazu muss man die Frage stellen: "Was wird transportiert?" Reisegepäck, Aktentasche, Kataloge, Produktmuster und Aufmerksamkeiten für die Kunden. Hierzu habe ich einen Fahrzeugausstatter für Innenausbauten von Fahrzeugen kontaktiert. Der Kofferraum wurde wie folgt ausgestattet:

  • Rutschfeste Unterlage,
  • Sortiersystem festinstalliert,
  • großes Zurrnetz längenverstellbar, festinstalliert.

4.3 Fahrzeugübergabe

Die Fahrzeugübergabe erfolgte im Auto...

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