Zusammenfassung

 
Überblick

LOTO ist die Abkürzung des englischen Begriffs "lockout – tagout", auf Deutsch: abschließen und kennzeichnen. Vor der Durchführung von Instandhaltungsarbeiten an Maschinen oder Anlagen werden diese energielos geschaltet und gegen Wiedereinschalten durch Unbefugte gesichert (lockout), sodass von ihnen keine Gefahren mehr ausgehen können. Weiterhin erfolgt eine auffällige Kennzeichnung der abgeschalteten Maschinen, Leitungen etc. (tagout). Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die zugrundeliegenden Prinzipien und zeigt, mit welchen konkreten Maßnahmen und Tools gearbeitet wird.

 
Gesetze, Vorschriften und Rechtsprechung

Richtlinie 2009/104/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über Mindestvorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Benutzung von Arbeitsmitteln durch Arbeitnehmer bei der Arbeit, Anhang I Nr. 2.14: "Jedes Arbeitsmittel muss mit deutlich erkennbaren Vorrichtungen ausgestattet sein, mit denen es von jeder einzelnen Energiequelle getrennt werden kann".

DGUV-V 3 "Elektrische Anlagen und Betriebsmittel" fordert, dass elektrische Anlagen und Betriebsmittel den elektrotechnischen Regeln entsprechend betrieben werden.

Die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) verpflichtet den Betreiber von Anlagen, den Zustand und die damit verbundenen Sicherheitsrisiken für seine Mitarbeiter anhand einer Gefährdungsbeurteilung zu ermitteln sowie regelmäßige Prüfungen der Arbeitsmittel durchführen zu lassen.

DIN VDE 0105 legt die 5 Sicherheitsregeln bei Arbeiten an elektrischen Anlagen fest.

Der US-amerikanische Standard 29 CFR 1910.147 der OSHA (Occupational Safety and Health Administration) gibt Unternehmen konkrete Forderungen für Instandhaltungsarbeiten vor.

1 Die Entstehung des LOTO-Systems

LOTO (Lock Out Tag Out) ist eine aus den USA stammende Vorgehensweise zum sicheren Trennen von Energiequellen. Insbesondere bei Instandhaltungsarbeiten an Maschinen und Anlagen kam es in der Vergangenheit des Öfteren zu Unfällen, die dadurch verursacht wurden, dass diese Anlagen oder Teile der Anlagen durch Unbefugte vorzeitig in Betrieb genommen wurden. Um derartige Unfälle zu verhindern, wurde durch amerikanische Arbeitsschützer das LOTO-System entwickelt. Tatsächlich konnten damit Unfälle bei Instandhaltungsarbeiten, die durch frühzeitiges Einschalten der Anlagen verursacht wurden, erheblich reduziert werden.

In Deutschland gibt es bislang keine gesetzliche Verpflichtung zur Einführung eines LOTO-Verfahrens. Einige Vorschriften weisen jedoch in diese Richtung. So fordert die europäische Arbeitsmittelbenutzungsrichtlinie 2009/104/EG, dass bei der Benutzung von Arbeitsmitteln die Sicherheit und der Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer gewährleistet sind. Dies gilt auch für Instandhaltungsarbeiten, da grundsätzlich bei jeder Maschine auch Wartung und Instandhaltung auflaufen. Folglich muss der Arbeitgeber auch hierfür sichere Voraussetzungen schaffen. Dieselbe Richtlinie bestimmt auch, dass jedes Arbeitsmittel mit deutlich erkennbaren Vorrichtungen ausgestattet sein muss, mithilfe derer es von jeder einzelnen Energiequelle getrennt werden kann. Dies stellt eine der wichtigen Voraussetzungen dar, um ein LOTO-System überhaupt technisch einführen zu können. Es müssen demnach die Schnittstellen vorhanden sein, die beim LOTO getrennt werden.

Auch die Betriebssicherheitsverordnung enthält eine ähnliche Forderung. Gemäß § 10 BetrSichV muss der Arbeitgeber alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, damit Instandhaltungsarbeiten sicher durchgeführt werden können. Dabei hat er insbesondere Gefährdungen durch bewegte oder angehobene Arbeitsmittel oder deren Teile sowie durch gefährliche Energien oder Stoffe zu vermeiden. Des Weiteren ist dafür zu sorgen, dass Einrichtungen vorhanden sind, mit denen Energien beseitigt werden können, die nach einer Trennung des instand zu haltenden Arbeitsmittels von Energiequellen noch gespeichert sind. Diese Einrichtungen sind entsprechend zu kennzeichnen.

§ 6 DGUV-V 3 weist darauf hin, dass vor Beginn der Arbeiten an aktiven Teilen elektrischer Anlagen und Betriebsmittel der spannungsfreie Zustand hergestellt und für die Dauer der Arbeiten sichergestellt werden muss.

2 Das LOTO-Prinzip

Das Lockout-Tagout-System ist ein Arbeitsschutzverfahren, bei dem sämtliche Energien von Anlagen, die für Beschäftigte gefährlich werden können, isoliert, verriegelt und markiert werden. Zur Anwendung kommt dieses Verfahren nicht während des bestimmungsgemäßen Betriebs von Anlagen und Maschinen. Auch ein Werkzeugwechsel oder eine Justierung geringen Umfangs, sofern diese routiniert sowie wiederkehrend während des üblichen Produktionsprozesses durchgeführt wird, wird nicht durch das LOTO-Prinzip erfasst. Dies gilt zumindest dann, wenn auf andere Art und Weise für einen ebenfalls effektiven Schutz gesorgt werden kann.

Das LOTO-Prinzip kommt vielmehr vor der Durchführung von Instandhaltungsarbeiten oder der Installierung neuer Maschinen oder Einrichtungen zur Anwendung. Hierbei werden die unterschiedlichsten Verriegelungssysteme, wie z. B. Vorhängeschlösser ode...

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