Die sog. Lenkung dokumentierter Information ist ebenfalls in allen Systemen eine wichtige Forderung. Z. B. müssen verschiedene Aufzeichnungen auch nach Jahren wieder aufgefunden werden können (Unterweisungsprotokolle, Fehlerprotokolle, Unterlagen aus der Buchhaltung, Angebote, Prüfprotokolle, Produktionsaufzeichnungen, Betriebsanweisungen etc.). Es ist daher sinnvoll, eine Aufstellung aller wichtigen Dokumente mit Aufbewahrungszeiten und Ablageort zu erstellen.

Im Organigramm sollten außer den operativen und leitenden Funktionen auch alle Beauftragten festgelegt sein. Dazu gehören z. B.

  • Qualitätsmanagementbeauftragter,
  • Umweltmanagementbeauftragter,
  • AMS-Beauftragter,
  • Fachkraft für Arbeitssicherheit,
  • Sicherheitsbeauftragter,
  • Laserschutzbeauftragter,
  • Störfallbeauftragter,
  • Brandschutzbeauftragter,
  • Beauftragte im Umweltbereich (Gewässerschutz, Abfall …),
  • Datenschutzbeauftragter.
 
Praxis-Tipp

Organigramm überarbeiten

Wenn Sie in einem Unternehmen ein AMS einführen, überarbeiten Sie zunächst das Organigramm und bauen Sie die Funktionen/Verantwortlichen aus dem Arbeitsschutz mit ein.

Alle diese Personen müssen regelmäßig geschult und weitergebildet werden. Die Organisation der Schulungen erfolgt meist zentral in der Personalabteilung. Dort werden i. d. R. auch die entsprechenden Nachweise aufbewahrt. Wo notwendig oder sinnvoll, sollten für die Funktionen/Verantwortlichen Stellen-/Funktionsbeschreibungen erstellt oder ergänzt werden.[1]

Auch bei der internen Kommunikation gibt es viele Nahtstellen zwischen den verschiedenen Schwerpunkten der Managementsysteme. Als Beispiel sollen hier Informationstafeln genannt werden. Dort können sich die Mitarbeiter über verschiedene Dinge informieren:

  • Erfolge im Unternehmen,
  • Verhalten im Notfall,
  • wichtige Telefonnummern,
  • Entscheidungen der Geschäftsleitung,
  • wohin mit Abfällen,
  • Unternehmensziele und Unternehmenspolitik sowie
  • Ergebnisse von Ausschüssen oder Arbeitskreisen.
 
Praxis-Beispiel

Beschaffung

 
Tätigkeit Vorgänge Anforderungen von Managementsystem
  • Beauftragung von Fremdfirmen
  • Lieferanten auswählen
  • QMS, UMS und AMS
  • Lieferanten beauftragen
  • QMS
  • Kontraktoren beauftragen
  • AMS
  • Unterweisung der Personen auf dem Firmengelände
  • AMS, UMS, RisikoM
  • Gefahrstoff bestellen
  • Beurteilung des Stoffes durchführen
  • UMS, AMS, RisikoM
  • möglichen Ersatzstoff suchen
  • UMS, AMS
  • Gefahrstoffkataster pflegen
  • UMS, AMS, QMS
  • Bestellung durchführen
  • QMS
  • Information über Gefahren
  • InfoM, UMS, QMS, AMS

Tab. 2: Beispiele für Tätigkeiten bei der Beschaffung und Anforderungen von Managementsystemen

Insbesondere ist eine hohe Vernetzung der Systeme für die Regelungen bei Fehlern, Betriebsstörungen oder Notfällen nötig. Gerade in diesem Bereich ist es wichtig, dass alle Verantwortlichen optimal zusammenarbeiten – dies muss im Vorfeld geregelt sein.

In Kap. 5.4 "Konsultation und Beteiligung der Beschäftigten" sowie 7.4 "Kommunikation" der ISO 45001 wird die Kommunikation zwischen verschiedenen Ebenen und Funktionen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz gefordert. Dies betrifft u. a.:

  • Beschäftigte,
  • Auftragnehmer,
  • Besucher und
  • andere interessierte Parteien, z. B. Anwohner, Kunden etc.

Themen können sein:

  • Beschäftigte u. a. beim Festlegen der SGA-Ziele konsultieren oder beim Ermitteln von Gefährdungen beteiligen,
  • Informationen über Unfälle, Gefährdungen etc.,
  • Beratung von Fremdfirmen.

Gemäß Kap. 8.2 "Notfallplanung und Reaktion" ist auch ein Prozess einzuführen, um Notfallsituationen zu ermitteln und auf solche angemessen zu reagieren. Dies beinhaltet die Planung von Notfallübungen und andere Maßnahmen zur Gefahrenabwehr.

[1]

S. Organisation.

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