Folgende Beispiele für "Zeit- und ortsflexibles Arbeiten in Betrieben" entstammen der gleichnamigen Broschüre des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.[1]

In der Broschüre werden Lösungen vorgestellt, wie man betrieblichen und mitarbeiterindividuellen Flexibilitätsanforderungen gerecht werden kann. Die 23 Praxisbeispiele zeigen, welche Gestaltungsmöglichkeiten eine örtliche und flexible Arbeitswelt dank der Digitalisierung bieten kann. Für diesen Artikel wurden 3 Beispiele unterschiedlicher Unternehmensgrößen und Branchen ausgewählt.

Für alle 28 Fallbeispiele kann zusammenfassend gesagt werden:

Die vereinbarten Konzepte zum flexiblen Arbeiten ermöglichen mehr Autonomie für den Beschäftigten und somit eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie machen das Unternehmen attraktiv für Mitarbeitende, sorgen für eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen und ein positives Unternehmensimage. Es ergeben sich durch flexibles Arbeiten keine negativen Auswirkungen auf die Arbeitseffizienz und das Arbeitsergebnis, im Gegenteil: Arbeitsprozesse sind transparenter und schneller.

 
Praxis-Beispiel

Robert Bosch GmbH

Die Robert Bosch GmbH hat 130.000 Mitarbeiter in Deutschland und beschäftigt Ingenieure, Mitarbeiter in der Fertigung sowie in betriebswirtschaftlichen Funktionen. Das Unternehmen hat ein Vier-Säulen-Konzept für mobile Arbeit mit der Interessenvertretung vereinbart und setzt auf Ergebniskultur statt Präsenzpflicht.

Das Konzept mobiles Arbeiten steht allen Beschäftigten offen, wenn die Tätigkeiten es zulassen. Dies muss mit den Vorgesetzten abgeklärt werden. Die Mitarbeiter in der Fertigung und Produktion sind tätigkeitsbedingt oft vom Konzept des mobilen Arbeitens ausgeschlossen, ihnen wird aber zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben flexible Schichtarbeit, Jobsharing oder Schicht-Doodle angeboten. Alle anderen Beschäftigten haben Anspruch auf mobile Arbeit, der Vorgesetzte muss eine Ablehnung nachvollziehbar begründen. Das Konzept der mobilen Arbeit basiert auf 4 Säulen:

  1. gut ausgebaute IT-Infrastruktur (Datensicherheit ist gewährleistet, Datenschutzvereinbarungen werden eingehalten);
  2. Richtlinien zur Ergonomie am Arbeitsplatz;
  3. Arbeitsbedingungen müssen geregelt sein;
  4. die neue Führungskultur lautet: ergebnisorientiert statt präsenzgeprägt.

Beschäftigte erfassen ihre mobil gearbeitete Zeit eigenständig und setzen selbst Zeitfenster ihrer Erreichbarkeit. Diese ist online für Kollegen und Führungskräfte ersichtlich. Benachrichtigungen für neue E-Mails dürfen ausgeschaltet werden. Führungskräfte sind in der Pflicht, für Gesundheitsschutz zu sorgen und Überlastungen zu vermeiden.

 
Praxis-Beispiel

Westaflex GmbH

Die Westaflex beschäftigt 250 Mitarbeiter und ist ein Unternehmen für Haustechnik. Sie beschäftigt Mitarbeiter in der Fertigung und in der Verwaltung. Ihr Angebot an die Mitarbeiter umfasst die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, und sie bietet differenzierte Arbeitszeitmodelle und Schichteinteilung per Smartphone und Tablet. Westaflex setzt dabei auf innovative Software- und Hardwarelösungen und hat 80 Arbeitszeitmodelle zur Auswahl. Zum internen Wissensaustausch nutzen die Mitarbeiter ein speziell auf KMU zugeschnittenes Kommunikations-Tool. Schulungen halten das technische Know-how der Beschäftigten auf dem neuesten Stand.

 
Praxis-Beispiel

Malermeister Markus Massmann

Der Handwerksbetrieb Massmann bietet Lackier-, Tapezier- und Malerarbeiten an und beschäftigt 30 Mitarbeiter, die handwerklich im Außendienst und beim Auftraggeber oder im Büro tätig sind. Seine Innovation ist das papierlose Büro und eine Smartphone-App für die Handwerker vor Ort. Über die App haben sie schnellen Zugriff auf alle Informationen zu den Aufträgen, einzelne Arbeiten können in den Aufträgen gebucht werden und mittels App kann die geleistete Arbeitszeit erfasst werden. Die Arbeitsaufträge und Arbeiten können nach Präferenz und Anfahrtsweg von den Handwerkern selbst organisiert werden. Die Büroangestellten können von zu Hause auf den Betriebsserver zugreifen und alle Tätigkeiten ausführen, die sie auch im Büro erledigen würden.

[1] Zeit- und ortsflexibles Arbeiten in Betrieben. Sammlung betrieblicher Gestaltungsbeispiele, https://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/a874.pdf?__blob=publicationFile&v=2 (Abrufdatum: 26.8.2023).

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