3.6.1 Herzinfarkt

Als Herzinfarkt bezeichnet man das Absterben eines Teils des Herzmuskels aufgrund eines Sauerstoffmangels.

3.6.1.1 Ursachen

Das Herz als Motor des Blutkreislaufs ist selbst permanent auf die Zufuhr von ausreichend Sauerstoff angewiesen. Dazu verzweigt sich eine Vielzahl von kleinen Blutgefäßen, die sog. Herzkranzgefäße, um das Herz. Es reagiert sehr empfindlich, sobald es zur Störung der Sauerstoffversorgung kommt. Zum Herzinfarkt kommt es, wenn die Durchblutung des Herzmuskels über die Herzkranzgefäße so enorm eingeschränkt wird, dass ein Teil des Pumpmuskels abstirbt. Faktoren, die einen Infarkt begünstigen, sind:

  • chronische Erkrankung der Herzkranzgefäße,
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit),
  • hoher Cholesterinspiegel,
  • Übergewicht,
  • Nikotin (Rauchen),
  • genetische Veranlagung.

Vor allem wenn diese Voraussetzungen vorliegen, treten Auslöser wie Arterienverkalkung, Blutgerinnsel und Gefäßkrämpfe in Erscheinung.

3.6.1.2 Erkennen

Die meisten Herzinfarkte werden von markanten Beschwerden begleitet, die nicht immer vorhanden und nicht immer intensiv ausgeprägt sind:

  • Angst,
  • flacher, schneller Puls,
  • blasses Gesicht,
  • häufig Unruhe,
  • Atemnot,
  • kalter Schweiß,
  • ausstrahlender Schmerz in den Brustbereich, insbes. in den linken Arm, in den Kiefer, teilweise auch in den Oberbauch- bzw. Rückenbereich.

In seltenen Fällen kommt es zum sog. stummen Infarkt, der ohne die typischen Anzeichen verläuft und erst im Nachhinein diagnostiziert wird.

3.6.1.3 Gefahren

Die größte Gefahr besteht im Absterben des Herzmuskels und dem damit verbundenen Zusammenbruch des Blutkreislaufs. Daneben sind für den Betroffenen die Schmerzen erheblich.

3.6.1.4 Erste-Hilfe-Leistung

Der Herzinfarkt ist ein absoluter Notfall! Rund ein Drittel der 25- bis 74-Jährigen stirbt bei einem akuten Herzinfarkt oder dem plötzlichen Herztod bereits vor dem Erreichen der Klinik. Im Verlauf des Krankenhausaufenthaltes nimmt die Lebensgefahr dann deutlich ab. Deshalb ist eine schnelle Verständigung des Rettungsdienstes lebensrettend.

Ist der Infarktpatient bei Bewusstsein, werden zur besseren Frischluftversorgung beengende Kleidungsstücke und geschlossene Fenster geöffnet. Der Oberkörper wird leicht erhöht gelagert, um die Herzbelastung zu vermindern – auch wenn die typischen Schocksymptome vorliegen. Daneben sind die emotionale Betreuung sowie die Wärmeerhaltung wichtig.

Wird der Infarktpatient bewusstlos, atmet aber, wird er in die stabile Seitenlage gedreht.

Die Herz-Lungen-Wiederbelebung wird durchgeführt, wenn keine Kreislaufzeichen mehr feststellbar sind.

3.6.2 Schlaganfall

Der Schlaganfall ist eine plötzliche (schlagartig einsetzende), akute Durchblutungsstörung im Gehirn.

3.6.2.1 Ursachen

Ein Schlaganfall kann grundsätzlich folgende Ursachen haben:

  • akute Durchblutungsstörungen (z. B. Gefäßverschluss, Hirnblutung, Blutgerinnsel, plötzlicher Abfall des Blutdrucks),
  • Verletzung,
  • Entzündung,
  • Tumore.

3.6.2.2 Erkennen

Die folgenden klassischen Anzeichen eines Schlaganfalls treten nicht immer zusammen auf:

  • plötzliche Lähmung einer Körperhälfte,
  • Sehstörungen, Blindheit (auf einem Auge),
  • herabhängender Mundwinkel, herabhängendes Augenlid,
  • Schluckbeschwerden,
  • Gehstörungen,
  • Schwindel, Übelkeit,
  • Verlust der Kontrolle über die Harnblase,
  • Kopfschmerzen,
  • Betroffene werden oftmals für betrunken gehalten.

3.6.2.3 Gefahren

Das Gehirn führt neben kognitiven Leistungen auch Kontroll- sowie Steuerungsfunktionen durch. Jede Körperregion und jedes Organ wird dabei von einem bestimmten Hirnareal gesteuert. Kommt es zu einem vorübergehenden oder dauerhaften Funktionsausfall des Gehirns, sind davon auch die angebundenen Körpergebiete betroffen.

Aufgrund seiner energieintensiven Arbeit benötigt das Hirn viel Sauerstoff. Auf jede Störung reagiert es sehr sensibel. Bereits wenige Sekunden Durchblutungsstillstand bedeutet ein Verlust des Bewusstseins, nach 3 Minuten nimmt es bereits irreparable Schäden.

3.6.2.4 Erste-Hilfe-Leistung

Da schnelle Hilfe lebenswichtig ist, ist der Notruf abzusetzen. Infolge der Schluckbeschwerden könnte es zur Behinderung der Atmung kommen, daher hat das Freihalten der Atemwege oberste Priorität. Gerade bei Schlaganfallpatienten ist die emotionale Betreuung unverzichtbar.

Liegen neben den Schlaganfallzeichen auch Schocksymptome vor, legt man den Betroffenen mit erhöhtem Kopf hin, um den Hirndruck zu reduzieren (Abb. 33). Die klassische Schocklagerung (Beine hoch) wird nicht angewendet.

Bis zur Ankunft der Rettungskräfte werden die Vitalzeichen geprüft, um ggf. auf Veränderungen rasch zu reagieren. Wird der Betroffene bewusstlos, dreht man ihn in die stabile Seitenlage, im Falle eines Kreislaufstillstands muss die Herz-Lungen-Wiederbelebung durchgeführt werden.

Abb. 33: Lagerung bei Herzinfarkt und Schlaganfall

3.6.3 Asthma bronchiale

Asthma ist eine Erkrankung der Atemwege, bei der es zu Krämpfen, Verengungen und vermehrter Schleimabsonderung der Bronchien kommt.

3.6.3.1 Ursachen

Häufige Ursache ist eine Allergie: eine Überempfindlichkeit gegen Stoffe (Allergene), wie z. B. Staub, Pollen, Schimmelpilze, Mehl oder Holzstaub. Daneben führt aber auch das sog. nichtallergische Asthma – eine Form, die im Verlauf einer Atemwegserkrankung entsteht – zu einem Anfall.

3.6.3.2 Erkennen

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