Fließt elektrischer Strom (Gleich- oder Wechselstrom) durch den menschlichen Körper, wird dieser Bestandteil des Stromkreises. Das Ausmaß der Stromschädigung wird durch unterschiedliche Faktoren bestimmt:

  • Isolierung bzw. Leitfähigkeit der Körperoberfläche, z. B. leitet feuchte Haut den Strom besser;
  • Ein- und Austrittstellen (Kontaktstellen) des Stroms am Körper bzw. Weg des Stroms durch den Körper;
  • Stromstärke (Ampere);
  • Stromfrequenz (Gleich- oder Wechselstrom);
  • Einwirkzeit.

3.4.4.1 Erkennen

An den Stromein- und -austrittstellen entstehen Brandwunden, bei Hochspannung sogar innere Verbrennungen. Die Muskulatur verkrampft sich heftig. Deshalb löst sich der Betroffene häufig nicht von der Spannungsquelle. Auch die Atemmuskulatur verkrampft, das Unfallopfer erstickt. Bereits kleine Stromeinwirkungen (speziell Wechselstrom) stören das Reizleitungssystem des Herzens und beeinträchtigen seine Pumpwirkung.

3.4.4.2 Gefahren

Neben der Störung der Herztätigkeit (z. B. Kammerflimmern, ein Zustand, bei dem kein Blut gefördert wird) treten auch Verbrennungen, Muskelverkrampfungen bzw. Bewusstseinstrübungen auf.

3.4.4.3 Helfen

Die Sicherheit des Helfers und damit die Abschaltung des Stroms stehen an erster Stelle. Kann der Stromkreis bei Niederspannung nicht unterbrochen oder der Betroffene nicht mit isolierenden Materialien (z. B. Besenstiel, Kleidungsstücke, Decken) aus dem Stromkreis befreit werden, kann der Ersthelfer nur das Eintreffen von Fachleuten abwarten. Das gilt besonders für Hochspannungsunfälle, bei denen über einen Abstand von mehreren Metern sogar ein Lichtbogen überspringt. Man sollte einen Mindestsicherheitsabstand von 5 Metern einhalten. Hilfe durch Laien, speziell das Abschalten der Stromquelle, ist so gut wie unmöglich, sodass das Eintreffen von Fachleuten abgewartet werden muss.

Die Hilfeleistung erfolgt in Abhängigkeit vom Zustand des Betroffenen. Er muss bei einem Herzstillstand reanimiert, bei Bewusstseinseintrübung in die stabile Seitenlage gebracht werden. Die Strommarken werden wie Brandwunden versorgt.

Aufgrund der Gefahr von Folgeschäden am Herzmuskel muss jeder Betroffene von einem Arzt untersucht werden, auch wenn es sich nur um vergleichsweise kleine Stromstärken handelt.

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