Die Aufeinanderfolge der einzelnen Hilfsmaßnahmen wird durch die Rettungskette (Abb. 1) bestimmt. Sie ermöglicht ein systematisches Vorgehen. Jedes Kettenglied repräsentiert dabei eine Gruppe von Hilfeleistungen, die nach Prioritäten geordnet sind.

Abb. 1: Die Rettungskette gibt den Ablauf der Hilfe an

Im Rahmen der Sofortmaßnahmen werden zunächst die erforderlichen Sicherungsmaßnahmen ergriffen. Sie dienen dem Eigenschutz des Ersthelfers sowie dem Schutz des Opfers (z. B. Rettung einer Person aus einem Gefahrenbereich). Ist die Sicherung abgeschlossen, erfolgt die notwendige Lebensrettung, indem zunächst die Lebenszeichen (Bewusstsein, Atmung) des Betroffenen kontrolliert werden bzw. nach Verletzungen gesucht wird. Anschließend werden die Erste-Hilfe-Leistungen durchgeführt, die lebensrettend sind (z. B. Wiederbelebung, starke Blutungen stillen). Das Absetzen des Notrufes ist ebenso erforderlich.

Das zweite Glied der Rettungskette: An dieser Stelle werden dann jene Verletzungen versorgt, die nicht lebensbedrohlich sind. Zugleich erfolgt hier der Wärmeerhalt mit einer Decke, werden Brüche ruhiggestellt oder minderstarke Blutungen gestillt. Selbstverständlich darf man eine permanente psychische Betreuung nicht vernachlässigen.

Sind mehrere Helfer anwesend, können die einzelnen Hilfsmaßnahmen selbstverständlich auch parallel durchgeführt werden.

 
Praxis-Beispiel

Sturz von einer Leiter

Ein Meister beobachtet, wie sein Auszubildender beim Aufräumen eines Regals plötzlich von einer hohen Leiter fällt. Er reißt beim Fallen eine Dose (leichtentzündliche) Farbverdünnung hinunter, deren Inhalt sich über einen Heizlüfter ergießt. Es fängt an zu brennen. Während des Sturzes zieht sich der Auszubildende an einer scharfen Kante eine stark blutende Wunde am Arm zu. Der Lehrling schreit vor Schmerzen, sein Bein ist ganz schief.

Sofortmaßnahmen:

  1. Eigenschutz: Stecker des Heizlüfters herausziehen, Feuer löschen.
  2. Lebensrettung: Kontrolle von Bewusstsein, Atmung sowie Suche nach Verletzungen (Ergebnis: große Blutung am Arm, gebrochenes Bein) → um Hilfe rufen bzw. selbst Notruf absetzen → Druckverband anlegen, um die Blutung zu stillen.

Weitere Maßnahmen:

  1. Gebrochenes Bein versorgen,
  2. evtl. zudecken/wärmen,
  3. bis zur Ankunft des Rettungsdienstes emotionale Betreuung.

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