Ladungssicherung bedeutet Sicherheit für Mensch, Ladung und den logistischen Ablauf. Wenn sich eine ungesicherte Ladung in Bewegung setzt, können Kräfte wirken, die der Fahrzeugaufbau nicht mehr aufnehmen kann. Nach vorn schießende Gegenstände können bis in das Führerhaus eindringen und die Fahrerin bzw. den Fahrer verletzen.

Rechtliche Grundlagen
  • Straßenverkehrs-Ordnung (StVO)
  • DGUV Vorschrift 70 und 71 "Fahrzeuge"

 

Weitere Informationen
  • VDI 2700 "Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen"
  • BGL/BG Verkehr, Handbücher "Laden und Sichern"
  • BG Verkehr, CD-ROM "Ladung sichern"

 

Gefährdungen

Folgende Gefährdungen können durch falsche Verteilung der Ladung, durch eine Bewegung der Ladung im Fahrbetrieb, durch ungeeignete bzw. schadhafte Zurrmittel und bei Ladungssicherungsarbeiten auftreten:

Gefährdungen durch falsche Verteilung der Ladung auf dem Fahrzeug

  • Unkontrollierbares Fahrverhalten aufgrund

    • eines zu hohen Schwerpunkts durch falsche Beladung
    • nicht eingehaltener zulässiger Achslasten oder der Mindest-Vorderachs-Last

Gefährdungen durch verrutschende, umfallende, hin- und herrollende oder herabfallende Ladung aufgrund unzureichender oder fehlender Sicherung

  • Getroffen oder eingequetscht werden von Bordwänden oder Türen, die infolge von Ladungsdruck aufspringen/aufschlagen
  • Getroffen werden von Ladung, die beim Bremsen ins Führerhaus eindringt
  • Anstoßen im oder herausgeschleudert werden aus dem Führerhaus infolge Umstürzen des Fahrzeuges
  • Getroffen werden von herabfallender Ladung infolge von Ausweichmanövern oder Kurvenfahrten

Gefährdungen durch ungeeignete bzw. schadhafte Zurrmittel

  • Getroffen werden von versagenden Zurrmitteln oder rückschlagenden Spannhebeln
  • Getroffen werden von Zurrmitteln, die an ungeeigneten Aufbauteilen eingehängt sind und sich schlagartig lösen
  • Getroffen werden durch Hebelverlängerungen an Spannelementen

Unter Zurrmitteln versteht man Zurrgurte, Zurrketten, Zurrdrahtseile und Ladungssicherungsnetze.

Maßnahmen

In Abhängigkeit der ermittelten Gefährdungen treffen Sie z. B. folgende Maßnahmen:

Grundsätzliche Maßnahmen:

  • Setzen Sie nur für die Transportaufgabe geeignete Fahrzeuge ein, z. B. Fahrzeugaufbauten mit Steckrungen oder Verstellkeilen (Abbildung 71). Dies ermöglicht Formschluss und verringert ggf. zusätzlichen Sicherungsaufwand.

3.1.3 Ladungssicherungsmittel

  • Lassen Sie nur in sich gesicherte Ladeeinheiten laden.
  • Ermitteln Sie für jedes Ladegut vorab den erforderlichen Sicherungsbedarf. Dieser hängt ab von:

    • Masse, Schwerpunkt, Form, Verformbarkeit der Ladung
    • Festigkeit des Aufbaus, z. B. Code L oder XL
    • Ausstattungsmerkmalen des Fahrzeugs, z. B. Coilmulde
    • Reibung zwischen Ladefläche und Ladung sowie zwischen den einzelnen Ladegütern (Tabelle 6)
  • Stellen Sie Ihren Fahrerinnen und Fahrern Verladeanweisungen zur Verfügung.
  • Qualifizieren Sie Ihre Fahrerinnen und Fahrer. Sie sollten auch bei beladenen Fahrzeugen in der Lage sein, festzustellen, ob die Ladung ausreichend gesichert ist.
  • Sorgen Sie dafür, dass die Ladefläche vor der Beladung besenrein ist.

Abb. 71

Prinzipdarstellung: Steckrungen und Verstellkeile

Tabelle 6 Beispiele für Reibpaarung (Quelle: TUL-Log/BG Verkehr)

Reibpaarung Empfohlene Gleit-Reibbeiwerte µ
Ladefläche Ladungsträger/Ladegut
Sperrholz, melaminharzbeschichtet, glatte Oberfläche Europaletten (Holz) 0,20
Gitterboxpaletten (Stahl) 0,25
Kunststoffpaletten (PP) 0,20
Sperrholz, melaminharzbeschichtet, Siebstruktur Europaletten (Holz) 0,25
Gitterboxpaletten (Stahl) 0,25
Kunststoffpaletten (PP) 0,25
Aluminiumträger in der Ladefläche - Lochschienen Europaletten (Holz) 0,25
Gitterboxpaletten (Stahl) 0,35
Kunststoffpaletten (PP) 0,25

Mögliche Lage des Gesamtladungsschwerpunktes gemessen von der Stirnwand der Ladefläche in Abhängigkeit vom Ladungsgewicht

Abb. 72

Schema des Lastverteilungsplanes

  • Durch den Einsatz rutschhemmender Materialien kann die Reibung zwischen Ladefläche und Ladung bzw. zwischen den Ladegütern erhöht und so zusätzlicher Sicherungsaufwand reduziert werden.
  • Durch die Ladung dürfen die zulässigen Achslasten nicht überschritten, die Mindest-Vorderachslast nicht unterschritten werden. Dabei hilft Ihnen eine Achslastanzeige oder der zum Fahrzeug gehörende Lastverteilungsplan (LVP, s. Abbildung 72).
  • Zurrmittel unterliegen enormen schädigenden Einflüssen. Sorgen Sie deshalb dafür, dass sie vor jedem Einsatz kontrolliert und mindestens einmal jährlich durch eine zur Prüfung befähigte Person bzw. einen Sachkundigen geprüft werden. Diese Prüfung muss dokumentiert werden.

Mängel, die zum Aussondern von Zurrgurten führen, sind detailliert im BGL/BG Verkehr-Handbuch "Laden und Sichern, Merkblatt: Ablegereife von Zurrgurten", beschrieben.

Ladungssicherungs-Methoden

Bei den Ladungssicherungsmaßnahmen unterscheidet man zwei Methoden:

Das formschlüssige Sichern:

  • Ladung an die Laderaumgrenze oder an fest mit dem Fahrzeugaufbau verbundene Begrenzungen, wie Steckrungen oder Keile, heranladen
  • Ladelücken ausfüllen, z. B. mit Leerpaletten oder Stausäcken

Sollte dies nicht möglich sein, ist zu prüfen,...

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