Saisonale Schwankungen, Termindruck und Verzögerungen prägen den Arbeitsalltag im Transportgewerbe. Es verwundert kaum, dass sich viele Fahrerinnen und Fahrer über die Unregelmäßigkeit sowie die Länge ihrer Abwesenheit von zu Hause beklagen. Eine erholsame Gestaltung der Pausen und Ruhezeiten ist deshalb wichtig.

Abb. 43

Pausen zur Bewegung nutzen

Rechtliche Grundlagen

 

Weitere Informationen
  • DGUV Information 206-024 "Schichtarbeit - (k)ein Problem?!"
  • BG Verkehr, Broschüre "Sicher unterwegs - Arbeitsplatz Lkw"
  • BG Verkehr, Broschüre "Fit auf langen Fahrten"

 

Gefährdungen

Eine Befragung ergab, dass bei der überwiegenden Anzahl der Fahrerinnen und Fahrer (56 Prozent) Beginn und Ende der Arbeitstage nicht vorhersehbar sind. Änderungen in Abhängigkeit von den betrieblichen Bedingungen sind nicht selten. Auch die arbeitsfreie Zeit unterwegs kann nicht den persönlichen Bedürfnissen entsprechend genutzt werden. Hiervon sind besonders die Beschäftigten im Fernverkehr betroffen. Entsprechend groß ist der Anteil derer, die diese Situation als belastend empfinden.

Mögliche Folgen können sein:

  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsmangel bis hin zum gefährlichen ungewollten Einschlafen

    • "Sekundenschlaf") durch
    • Missachtung des individuellen Biorhythmus
    • eingeschränkte Erholung infolge Tagschlaf oder wechselnder Ruhezeiten
  • gesundheitliche Beeinträchtigungen durch unregelmäßige Arbeitszeiten
  • Einschränkung der sozialen Kontakte
  • Einschränkung einer erholsamen Freizeitgestaltung

Daraus resultieren erhöhte Gesundheits- und Unfallgefährdungen.

Maßnahmen

Auch wenn Sie wenig Spielraum für die Einführung mitarbeiterorientierter Arbeitszeitmodelle sehen, gibt es doch Möglichkeiten, die sowohl den betrieblichen Belangen als auch den Bedürfnissen der Beschäftigten Rechnung tragen.

Was können Sie konkret gegen Belastungen in Ihrem Unternehmen tun? Oft hilft schon die Berücksichtigung folgender Punkte:

  • Vorwärtsrotation der Schichtphasen

    "Vorwärtsrotation" bedeutet, dass Früh-, Tag-, Spät- und Nachtschichtperioden in dieser Reihenfolge aufeinanderfolgen. Dies entspricht eher der biologischen "inneren" Uhr der meisten Menschen. Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind dabei weniger zu beobachten als bei einer "Rückwärtsrotation" oder anderen Schichtmodellen.

  • Mindestens ein freier Tag nach der letzten Nachtschicht

    Dieser Punkt wird von Medizinern als besonders wichtig angesehen. Nachtarbeit findet zu Zeiten statt, in denen die biologischen Funktionen auf "Ruhe" bzw. "Erholung" programmiert sind. Der normale Tagesrhythmus wird während einer Nachtschichtperiode gestört, ohne dass sich der Organismus vollständig dem geforderten unnatürlichen Schema anpassen kann. Je mehr Nachtschichten aufeinander folgen, umso länger braucht der Mensch, sich zu regenerieren. Sorgen Sie deshalb dafür, dass die Anzahl der aufeinander folgenden Nachtschichten begrenzt ist und mindestens ein freier Tag nach der letzten Nachtschicht vorgesehen wird. Dadurch kann sich der Tagesrhythmus wieder stabilisieren und das bei den meisten Menschen auftretende Schlafdefizit ausgleichen.

  • Arbeitsdauer von mehr als acht Stunden möglichst vermeiden

    Mehr Arbeitszeit bedeutet höhere Belastungen auch durch geringere Erholungsmöglichkeiten. Außerdem spielen die Arbeitsschwere, wie auch psychische Belastungen eine Rolle. Untersuchungen belegen, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Unfall zu erleiden, nach der achten Arbeitsstunde rapide ansteigt. Bedenken Sie dies bei der Tourenplanung.

  • Möglichst viel geblockte Wochenendfreizeit

    Das freie Wochenende wird von vielen Menschen als besonders wichtig angesehen: Familienleben, Geselligkeit und kulturelle Veranstaltungen konzentrieren sich auf diese Tage. Für das Fahrpersonal, dessen soziale Kontakte ohnehin durch die Arbeitszeiten und Arbeitssituation eingeschränkt sind, ist freie Zeit am Wochenende besonders wichtig. Wochenendarbeit wird als unangenehm empfunden. Versuchen Sie, in das Wochenende hineinragende Fahrzeiten zu vermeiden, sie schmälern die Erholung.

  • Einfluss der Fahrerinnen und Fahrer auf die Einteilung der Arbeitszeit erhöhen

    Je mehr Mitsprachemöglichkeiten das Fahrpersonal bei der Gestaltung der Arbeitszeit hat, umso größer ist die Arbeitszufriedenheit. Binden Sie deshalb Ihre Beschäftigten z. B. in die Tourenplanung ein.

Wie auch immer das Arbeitszeitmodell in der Praxis aussieht: Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Beschäftigten und ggf. der Betriebsrat bei der Planung und Einführung aktiv einbezogen werden. Für Unternehmen, die dieses praktizieren, ist die Bilanz eindeutig positiv. Es fördert neben den gesundheitlichen Aspekten auch die Mitarbeitermotivation und die Bindung an den Betrieb.

Tipp: Pausen sinnvoll nutzen, Freizeitgestaltung

Achten Sie darauf, dass...

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Arbeitsschutz Office Professional. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge