Jeder Arbeitsplatz und alle Tätigkeiten stehen unter klimatischen Einwirkungen. Bei Hitzearbeit kommt es, infolge kombinierter Belastung aus Hitze, körperlicher Arbeit und gegebenenfalls Bekleidung, zu einer Erwärmung des Körpers und damit zu einem Anstieg der Körperkerntemperatur.

Durch Hitzearbeit können Gesundheitsschäden entstehen. Auch bei kurzfristiger Beschäftigung in der Hitze kann ein Gesundheitsrisiko auftreten. Solange die im Körper erzeugte und, zum Beispiel durch Wärmestrahlung zugeführte, überschüssige Wärme an die Umgebung abgeführt werden kann, spricht man von einer ausgeglichenen Wärmebilanz, bei der die Körperkerntemperatur konstant gehalten werden kann. Die Wärmeabgabe an die Umgebung erfolgt vor allen Dingen über:

  • Verdunstung
  • Konvektion
  • Wärmestrahlung

In heißer Umgebung ist der Mechanismus nur noch eingeschränkt wirksam.

Rechtliche Grundlagen
  • Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV), Anhang 1
  • Arbeitsmedizinische Regel (AMR) 13.1 "Tätigkeiten mit extremer Hitzebelastung, die zu einer besonderen Gefährdung führen können"
  • Technische Regeln für Arbeitsstätten (ASR):

    • ASR 3.5 "Raumtemperaturen"
    • ASR 3.6 "Lüftung"

 

Weitere Informationen

Abb. 8

Wärmetausch-Mechanismen

Gefährdungen

Gefährdungen durch Wärmestrahlung

Wenn großflächige Gegenstände in der Umgebung deutlich wärmer als 35°C sind, wird der menschliche Körper mehr Energie durch Wärmestrahlung aufnehmen, als er insgesamt abgeben kann. In Tabelle 6 sind Werte der effektiven Bestrahlungsstärke in W/m² aufgeführt, die bei gleichzeitiger körperlicher Arbeit zu einem unzulässigen Anstieg der Körperkerntemperatur führen würden.

Hitzekollaps durch hohe Lufttemperaturen und schwere körperliche Arbeit

Treten hohe Lufttemperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit gleichzeitig im Arbeitsumfeld auf, kann der Körper nicht mehr genügend Wärme an die Umgebung abgeben. Die in Tabelle 6 angegebenen Werte in °C sind Normaleffektivtemperaturen (NET), die ein Summenmaß aus Temperatur, Luftfeuchte und Luftgeschwindigkeit wiedergeben. Im ersten Schritt können hier die mit einem Standardthermometer gemessenen Werte eingesetzt werden, um eine grobe Beurteilung zu erhalten.

Störung des Salzhaushalts durch starkes Schwitzen

Wenn die Beschäftigten in heißer Umgebung durch schwere körperliche Arbeit stark schwitzen, verliert der Körper neben der Körperflüssigkeit auch lebensnotwendige Mineralien. Der Flüssigkeits- und Mineralstoffmangel zeigt sich durch Kopfschmerzen, Schwindel bis hin zu Muskelkrämpfen.

Chronische Schäden bei langjähriger Belastung durch Wärmestrahlung

Langjährige Belastung durch starke Wärmestrahlung gefährdet vor allem die Augen. Beobachtet ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin über Jahre hinweg mit ungeschützten Augen heiße Oberflächen mit mehr als 1000°C, kann das zum sogenannten grauen Star führen, bei dem sich die Pupille trübt.

Tabelle 6

Richtwerte der Normaleffektivtemperatur in C° in Abhängigkeit von der maximal zulässigen Expositionszeit

Arbeitsenergieumsatz AU [W] Expositionszeit [1]
15 Min. 15 bis 30 Min. 31 bis 60 Min. > 60 Min.
Gruppe 1 akklimatisierte Beschäftigte
Stufe 1: bis 100 W - > 36 36 34
Stufe 2: bis 200 W - 36 34 32
Stufe 3: bis 300 W - 34 32 30
Stufe 4: > 300 W 35 32 30 -
Gruppe 2 gelegentlich exponierte, nicht akklimatisierte Beschäftigte
Stufe 1: bis 100 W - > 36 34 -
Stufe 2: bis 200 W - 34 32 -
Stufe 3: bis 300 W 35 32 30 -
Stufe 4: > 300 W 35 30 28 -

Tabelle 7

Richtwerte der effektiven Bestrahlungsstärke in W/m² abhängig von der maximal zulässigen Expositionszeit

Arbeitsenergieumsatz AU [W] Expositionszeit [2]
15 Min. 15 bis 30 Min. 31 bis 60 Min. > 60 Min.
Gruppe 1 akklimatisierte Beschäftigte
bis 100 W 1000 750 500 300
bis 200 W 750 500 300 200
bis 300 W 500 300 200 100
> 300 W 250 200 100 -
Gruppe 2 gelegentlich exponierte, nicht akklimatisierte Beschäftigte
bis 100 W 1000 500 300 -
bis 200 W 750 300 200 -
bis 300 W 500 200 100 -
> 300 W 250 100 35 -

 

Maßnahmen

Bauliche Schutzmaßnahmen gegen Wärmestrahlung

Wenn es nicht möglich ist, die Arbeitsplätze in geeigneter Entfernung zur Wärmestrahlungsquelle anzuordnen, soll die Strahlungsintensität durch Abschirmungen (Wärmeschutzgläser, Drahtgewebe, Blechwände oder Kettenvorhänge) auf einen tolerierbaren Wert, gemäß Tabelle 6, reduziert werden.

Organisatorische Maßnahmen

Lässt sich die Belastung durch bauliche Maßnahmen nicht reduzieren, müssen sie durch organisatorische Maßnahmen ergänzt werden. Dazu gehören: die Reduzierung der Aufenthaltszeit im Hitzebereich, muskuläre Pausen oder Aufenthaltszeiten in nicht zu kühlen und wenig durch Wärmestrahlung belasteten Bereichen.

Persönliche Maßnahmen

Zusätzlich sollen die genannten Maßnahmen durch Persönliche Schutzausrü...

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