Bei unspezifischen Rückenschmerzen ist meist eine frühzeitige Rückkehr zu einem aktiven Lebensstil empfehlenswert. So kann auch Arbeit zu einem positiven Verlauf beitragen. Wichtig dabei sind die Rahmenbedingungen im Unternehmen und am Arbeitsplatz. Der Betrieb kann die Beschäftigten durch Prävention und Gesundheitsförderung unterstützen.

Beispielfragen zu den betrieblichen Rahmenbedingen der Arbeit
  • Kann offen über aktuelle Beschwerden gesprochen werden, um die Gestaltung der Arbeit anzupassen?
  • Unterstützen Führungskräfte den Einsatz und die Nutzung von Hilfsmitteln und Tragehilfen?
  • Fördern Führungskräfte ein unterstützendes Betriebsklima und Erholungsphasen?
  • Herrscht eine Präventionskultur vor und damit das Gefühl, dem Unternehmen sei die Gesundheit der Beschäftigten wichtig?
  • Sind Führungskräfte ein Vorbild, was einen aktiven Lebensstil angeht und nehmen zum Beispiel selbst die Treppe?
  • Werden Konflikte und Schwierigkeiten ernst genommen oder unter den Teppich gekehrt?
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Arbeitsorganisatorische Maßnahmen

Neben der Prüfung von Arbeitsmitteln, der ergonomischen Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsumgebungsfaktoren, wie Beleuchtung, Lärm etc. gibt es Grundsätze der gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltung, die besonders bei psychischen Faktoren näher betrachtet werden sollten.

Stellen psychische Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz eine Gesundheitsgefährdung dar, müssen diese Faktoren speziell unter die Lupe genommen werden. Ziel ist, Stressoren abzubauen und Ressourcen aufzubauen.

Beispiele für arbeitsorganisatorische Maßnahmen

Mut und Kreativität ist bei Führungskräften gefragt, wenn es darum geht, arbeitsorganisatorische Maßnahmen abzuleiten, zum Beispiel so:

Druck rausnehmen: Zeitdruck ist ein Risikofaktor. Störungsfreie Zeiten, geregelte Pausen und Erholungsphasen sind wichtig. Software sollte so gestaltet sein, dass sie zu Entlastungen führt, und nicht zu zusätzlichen Belastungen.

Spielräume erweitern: Das fängt bei der Pausenplanung an und betrifft auch die eigenständige Einteilung der Arbeit.

Abwechslung fördern: Um monotoner Arbeit vorzubeugen, sind alle Erweiterungen des Aufgabenspektrums zu prüfen, die vorhanden und denkbar sind.

Emotionale Belastungen erkennen: Hier ist Ausgleich durch Pausen und kollegiale Unterstützung besonders wichtig. Entsprechende Freiräume (zeitlich und räumlich) sollten gewährleistet sein.

Arbeitszeitgestaltung

Die rechtliche Grundlage für die Arbeitszeitgestaltung findet sich im Arbeitszeitgesetz. In der Wissenschaft ist es gesicherte Erkenntnis, dass längere Arbeitszeiten nicht zwangsläufig zu höherer Produktivität führen, sondern zu mehr Unfällen, Krankheiten und Frühberentungen.

Die regelmäßige tägliche Arbeitszeit sollte im Durchschnitt nicht über acht Stunden hinausgehen. Analysen des Unfallrisikos in Abhängigkeit von der Arbeitszeit belegen, dass das Risiko meldepflichtiger sowie tödlicher Arbeitsunfälle jenseits der achten Arbeitsstunde exponentiell ansteigt.

Mit der Zunahme der wöchentlichen Arbeitszeit steigt ebenfalls das Risiko gesundheitlicher Beschwerden. Dies gilt umso mehr, wenn über längere Zeiträume mehr gearbeitet wird. Außerdem ist zu beachten, dass mit zunehmendem Alter der Bedarf nach kürzerer Arbeitszeit steigt.

Gerade vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden demografischen Wandels in den Betrieben ist dieser Aspekt von sehr großer Bedeutung. So werden z. B. flexible Arbeitszeitangebote auch für Produktionsmitarbeitende zukünftig mehr in den Fokus rücken.

Auch Schichtarbeit und Nachtarbeit bergen gesundheitliche Risiken. Nachts werden wichtige Körperfunktionen, wie z. B. Herztätigkeit, Atmung, Verdauung und Muskelaktivität - auch die der Rückenmuskulatur- auf ein Minimum reduziert. Der Körper regeneriert.

Bei der Gestaltung von Nacht- und Schichtarbeit sind folgende Aspekte zu beachten:

  • Beteiligung der Beschäftigten bei der Gestaltung von Arbeitszeitsystemen
  • Erhöhung des Entscheidungsspielraums von Beschäftigten durch Arbeitszeitflexibilisierung bzgl.:

    • der Festlegung von Pausenzeiten
    • Möglichkeit, dringende persönliche Angelegenheiten zu erledigen
    • Dauer des Arbeitstages
    • Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit
    • Festlegung von Schichtzyklen
    • Festlegung von Urlaubszeiten

Außerdem ist zu berücksichtigen, dass bei Nachtarbeit die Widerstandsfähigkeit des Organismus gegenüber weiteren Arbeitsbelastungen herabgesetzt ist, z. B. gegenüber Lärm, Gefahrstoffen, Klimaeinflüssen sowie Stress.

Nachgewiesenermaßen ist langjährige Wechselschichtarbeit mit Bewegungsmangel verbunden, da nach Schichtende ein zunehmendes Bedürfnis nach Ruhe und weniger nach Bewegung vorhanden ist. Dies erschwert zusätzlich die Akzeptanz von Bewegungsangeboten.

Neben den eher klassischen Fragestellungen wie Schicht- und Nachtarbeit rücken zunehmend die Auswirkungen einer ständigen Erreichbarkeit in den Fokus der Arbeitszeitgestaltung.

Fortschritte in der Kommunikationstechnologie haben es für viele Beschäftigte möglich gemacht, jederzeit und überall zu arbeiten. Sie können theoretisch ständig für...

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