Das beschriebene Kompetenzprofil ist ein Orientierungsrahmen für Stellen, die prüfen wollen ob eine Person die Anforderungen an einen Lehrbeauftragten erfüllt. Die beschriebenen Inhalte dienen darüber hinaus als Empfehlung zur Entwicklung von Kurskonzepten für Stellen, die Lehrbeauftragte aus- und fortbilden möchten.

Kompetenzbeschreibung

Nach der pädagogischen Qualifikation sind die Lehrbeauftragten in der Lage,

  • die Schulung von Lehrkräften Erste Hilfe/betrieblicher Sanitätsdienst nach vorgegebenen Konzepten der jeweiligen Multiplikatorenstelle vorzubereiten und durchzuführen,
  • Lehr- und Lernmaterialien für die Schulung von Lehrkräften Erste Hilfe/betrieblicher Sanitätsdienst im Rahmen der jeweiligen Konzeption zu entwickeln,
  • die Qualität von Schulungen von Lehrkräften Erste Hilfe/betrieblicher Sanitätsdienst zu erfassen und je nach konzeptioneller Vorgabe zu reflektieren,
  • die Eignung von Lehrkräften Erste Hilfe/betrieblicher Sanitätsdienst zu überprüfen und zu bewerten.

Inhaltsempfehlungen

Zur Erlangung der oben genannten Kompetenzen bieten sich in der 120 Unterrichtseinheiten umfassenden pädagogischen Qualifizierung folgende Inhalte/Themen an.

Die Themenaufzählung überschneidet sich oft mit den Inhalten aus dem Themenbereich I des Anhangs 1 (Grundlagen der Methodik und Didaktik). Es ist für den Lehrbeauftragten jedoch zwingend erforderlich, dass er mit den einzelnen Themen wesentlich intensiver vertraut ist. Eine sichere Anwendung ist notwendig, da er diese den angehenden Lehrkräften überzeugend vermitteln muss.

Die Rolle des Lehrbeauftragten

  • Aufgaben und Tätigkeitsfelder des Lehrbeauftragten
  • Reflexion der eigenen Situation und des neuen Rollenverständnisses

Grundlagen der Didaktik

  • Erwachsenengerechtes Lernen
  • Didaktische Reduktion und Rekonstruktion
  • Motivation (intrinsisch/extrinsisch)
  • Lernziele/Zielformulierung
  • Sozialformen im Unterricht (Gruppen-, Einzelarbeit, Partnerübung)
  • Unterrichtsmethoden/Methodenvielfalt
  • Lernpsychologie/Lernmodelle (Lernförderndes, Lernhemmnisse, Wiederholungen)

Rolle/Funktion der Lehrkraft Erste Hilfe/betrieblicher Sanitätsdienst

Aufgaben und Tätigkeitsfelder der Lehrkraft

  • Die Lehrkraft im Fokus (Erscheinungsbild, Auftreten, Verhalten, Aufmerksamkeit gegenüber der Teilnehmergruppe)

Kommunikation

  • Verbal/nonverbal
  • Rhetorik (Sprechpausen, Stimmmodulation)
  • Fragetechnik, Fragen formulieren (Arbeitsaufträge gestalten)
  • Umgang mit Sprachhemmnissen
  • Feedback (geben und bekommen)

Visualisieren und Präsentieren

  • Medieneinsatz
  • Schriftbild (FlipChart, Tafel, Kartenbeschriftung)
  • Ergebnissicherung/-zusammenfassung

Die Gruppe

  • Gruppendynamische Prozesse
  • Zielgruppenanalyse
  • Umgang mit schwierigen Situationen

Das Seminar

  • Vorbereitung - Durchführung - Nachbereitung
  • Gestaltung der Lernumgebung
  • Unterrichtsstrukturierung - "der rote Faden"
  • Gestaltung von Anfangs- und Schlusssequenzen
  • Konzeptionelles Arbeiten (Erstellen von Lehrunterlagen, Zeitablaufplan, Curriculum eines Seminars mit ausgearbeiteten Lernzielen)
  • Zeitmanagement, Pausen, Aktivierung
  • Schriftliche Lernerfolgskontrollen
  • Beobachtung und Korrektur bei Übungen

Entwicklungsprozesse

  • Evaluation
  • Weiterentwicklung der Lehrkraft (Kollegiale Beratung, Mentoring)
  • Eigene Weiterentwicklung als Lehrbeauftragter

Der erfolgreiche Abschluss, auch einzelner Lernabschnitte, ist zum Beispiel durch Lernerfolgskontrollen zu dokumentieren.

Hinweise zur Integration von E-Learning-Elementen in die Qualifizierung von Lehrbeauftragten

E-Learning steht für alle Formen des Lehrens und Lernens, bei denen digitale oder elektronische Medien für die Darstellung und Distribution von Lerninhalten zur Anwendung kommen.

Definition

E-Learing steht für alle Formen des Lehrens und Lernens, bei denen digitale oder elektronische Medien für die Darstellung und Distribution von Lerninhalten zur Anwendung kommt. In Abgrenzung hierzu steht das Lernen in Präsenz. Dieses setzt die physische Anwesenheit von Lehrkraft und Teilnehmenden an einem Ort voraus.

E-Learning-Anteile sind auf die Präsenz-Anteile abzustimmen. Dies spiegelt sich im didaktischen Gesamtkonzept wider, in dem E-Learning und Präsenzanteile ineinandergreifen, sich ergänzen oder aufeinander aufbauen. Es sollen in der Regel 2/3 in Präsenz abgehalten werden.

Hinweis auf Fernunterrichtsschutzgesetz

Die Regelungen des Fernunterrichtsschutzgesetzes sind zu beachten. Gemäß Fernunterrichtsschutzgesetz müssen Fortbildungsmaßnahmen, welche überwiegend im Selbstlernen (asynchrones Lernen) stattfinden, von der staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zertifiziert werden. Weitere Informationen sind unter www.zfu.de zu finden.

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