Die VdS-Richtlinie 2000 "Leitfaden für den Brandschutz im Betrieb" sieht ein Verbot von Kerzen in "Büro-, Betriebs- und Werkstatträumen" vor. Dementsprechend wird das Verbot der Benutzung von Kerzen in vielen Entwürfen zu Brandschutzordnungen dringend empfohlen. Soweit es dabei lediglich um das Bedürfnis der Beschäftigten nach Gemütlichkeit und Atmosphäre geht, erscheint es angemessen, darauf zugunsten eines deutlich höheren Sicherheitsstandards zu verzichten, zumal es auch andere Möglichkeiten der Raumgestaltung gibt.

Dessen ungeachtet gibt es aber durchaus Betriebe, die auf Kerzen nicht verzichten können, z. B. im Gastronomie- und Unterhaltungsbereich, aber auch in Schulen und Kindertageseinrichtungen, wo der sichere Umgang mit Kerzen zum Erziehungsauftrag gehört.

Letztlich liegt die Entscheidung, wenn keine besonderen baulichen oder betrieblichen Gegebenheiten vorliegen, beim Betrieb, der dazu ggf. mit der zuständigen Sachversicherung Rücksprache nehmen sollte. Auf jeden Fall sollte der Status eindeutig sein. Getroffene Verbote müssen voll und von allen eingehalten werden.

Wenn Kerzen erlaubt sind, müssen sie sicher betrieben werden. Das bedeutet, dass

  • Kerzen nur in einem standsicheren, ausreichend großen Leuchter aus nicht brennbarem Material angezündet werden sollten, keinesfalls in einem Gesteck o. Ä. Es muss sichergestellt sein, dass selbst eine "vergessene" Kerze ohne Gefahr ausbrennen kann. Gerade in der Gastronomie stehen dazu spezielle Sicherheitsleuchter zur Verfügung;
  • ausreichend Abstand zu brennbaren Materialien (Gardinen, Papiere, ...) eingehalten wird;
  • Kerzen nur unter Aufsicht brennen dürfen. Das ist so zu verstehen, dass derjenige, der die Kerze anzündet, dafür verantwortlich ist, dass sie gelöscht wird, wenn der Letzte den Raum verlässt. Schon dass diese Maßgabe im üblichen Büroalltag kaum eingehalten wird, spricht dafür, auf die Adventskerze auf dem Schreibtisch zu verzichten.

Besonders hingewiesen werden sollte auf den verbreiteten, sehr gefährlichen Missbrauch von Teelichtern, indem zu Geburtstagsfeiern eine große Zahl davon dicht an dicht stehend angezündet wird. Das führt je nach Umgebungsbedingungen nach einer gewissen Zeit schlagartig zum Brand der gesamten Wachsoberfläche, mit allen Gefahren eines Fettbrandes (z. B. Möglichkeit eines Feuerballs bei der Zugabe von Wasser).

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