Elke Eller Bundesverband der Personalmanager

Nach einem Jahr als Präsidentin des Bundesverbands der Personalmanager (BPM) zieht Dr. Elke Eller im Interview mit dem Personalmagazin Bilanz. Die BPM-Präsidentin erklärt, welche Themen den Verband aktuell bewegen und welche Pläne es für den Personalmanagementkongress gibt.

Haufe Online-Redaktion: Was waren für Sie persönlich die Highlights Ihres ersten Jahrs als BPM-Präsidentin?

Elke Eller: Inhaltlich haben wir an den drei Themen Migration, Gender und Personalmanagement 4.0 gearbeitet. Wir haben neue Plattformen entwickelt und einige neue Formate. Ein Highlight für mich ist die BPM-App, mit der wir unser Netzwerk unterstützen wollen. In der ersten Version können sich Mitglieder für Veranstaltungen anmelden, sehen, wen sie dort treffen und sich Nachrichten schreiben. Zudem gibt es einen sogenannten Mystery Lunch, bei dem sich Mitglieder zu einem „Blind Date“ mit einem anderen Personalmanager in ihrer Stadt treffen können. Das ist die Technik, wie wir den Mitgliederdialog modernisieren wollen.

Haufe Online-Redaktion: Gibt es zu den Inhalten Positionspapiere?

Eller: Ja. Wir haben kürzlich ein Positionspapier zum Thema Personalmanagement 4.0 verabschiedet, in dem wir sieben Kern-Handlungsfelder definiert haben, darunter Arbeitsorganisation, Big Data und Führung. Es geht darum, dass wir als HRler frühzeitig verstehen, was die digitale Revolution organisatorisch und betriebswirtschaftlich verändert, damit wir uns selbst darauf vorbereiten können, aber auch die Menschen in den Unternehmen. Das ist der Rahmen, aus dem wir vertieft in die inhaltliche Arbeit einsteigen wollen.

Haufe Online-Redaktion: Und die anderen Themen?

Eller: Beim Thema Migration haben wir in einer Studie betrachtet, wie die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in den Betrieben gelingen kann. Zum Thema Frauen in Führungspositionen haben wir einen Zehn-Punkte-Plan veröffentlicht und uns bei verschiedenen Podiumsdiskussionen in die öffentliche Debatte eingebracht. Ich selbst habe kürzlich in der Jury des Bundesfamilienministeriums zum Thema „Unternehmenswettbewerb Erfolgsfaktor Familie“ teilgenommen. Für mich ist aber nicht nur wichtig, was wir tun. Mir ist genauso wichtig, dass wir im Präsidium als Team zusammenarbeiten. Zur Stärkung unseres inhaltlichen Profils haben wir im Präsidium einzelne Themenpaten benannt.

Haufe Online-Redaktion: Als der BPM gegründet wurde, hatte er den Anspruch, Personalern eine politische und öffentliche Stimme zu geben. Wie steht es damit?

Eller: Die Gespräche mit der Politik laufen, auch zu den drei Schwerpunktthemen. Zum Thema Migration hatten wir im Februar ein Fachgespräch mit Politikern, bei dem wir unsere Position einbrachten: In den Unternehmen gibt es die Bereitschaft, Flüchtlinge einzustellen, aber die Formalitäten und Prozesse sind zu kompliziert. Beim Thema Gender sind wir im engen Austausch mit dem Familienministerium. Zum Thema Personalmanagement 4.0 haben wir als BPM eine Stellungnahme zum Grünbuch „Arbeiten 4.0“ beim Arbeitsministerium abgegeben. Ich glaube, gerade bei diesem Thema wird es wichtig sein, auch in der Politik Rahmenbedingungen zu setzen. Digital ist fast alles möglich, aber was wollen wir ethisch? Hier müssen wir als Verband unsere Position der Politik gegenüber deutlich machen.

Wie hat sich die Mitgliederzahl des BPM entwickelt?

Eller: Wir haben jetzt 4.300 Mitglieder und uns sportlich die Zahl 5.000 vorgenommen. Wir wollen kontinuierlich weiter wachsen.

Haufe Online-Redaktion: Woher soll das Wachstum kommen?

Eller: Bislang sind wir zum Beispiel in Ostdeutschland schwach aufgestellt. In allen westdeutschen Bundesländern haben wir gute Teilnehmerzahlen. Wir werden uns ansehen, in welchen Regionen es noch Potenzial gibt und werden zudem die Nachwuchsförderung intensivieren. Für junge Leute, die gerade von der Hochschule kommen, ist es interessant, einem lebendigen Netzwerk wie dem BPM beizutreten und sich mit erfahrenen Personalern auszutauschen. Auch über unsere thematischen Schwerpunkte wollen wir neue Mitglieder anziehen.

Haufe Online-Redaktion: Ein Motto des BPM war „Frischer Wind für das Personalwesen“. Aber der Kongress bietet in seinem siebten Jahr die gleichen Elemente wie immer. Wie wollen Sie den weiterentwickeln?

Eller: Wenn ein Konzept erfolgreich ist, führt man keine Revolution durch. Unser diesjähriger Teilnehmerrekord mit 1600 Personalern bestärkt unseren Ansatz. Natürlich wollen wir uns stetig verbessern. Wir haben in diesem Jahr noch mehr dialogische Formate, einen neuen HR-Start-up-Award, mehrere Unconferences und wir werden im nächsten Jahr automatisch Veränderungen haben, weil der Kongress nicht mehr im Estrel Hotel stattfindet, sondern im BCC. Dann ist das Setting sowieso anders und wir haben die Möglichkeit, neu ranzugehen. Wir holen nach jedem Kongress das Feedback von den Teilnehmern ein und fragen, wo Veränderungsbedarf gesehen wird. Inhaltlich nehme ich von diesem Kongress mit, dass das Thema Personalmanagement 4.0 sich noch stark auf der Metaebene befindet. Wir benötigen Beispiele, damit die Menschen die Veränderungen begreifen können.

Haufe Online-Redaktion: Noch eine persönliche Frage: Als wir vor einem Jahr gesprochen haben, sagten Sie, Sie hätten Lust auf das Amt. Hat die Zeit Spaß gemacht?

Eller: Ja. Das Team stimmt. Es macht Spaß, wenn wir uns am Wochenende hier in Berlin treffen. Meine Kinder sind aus dem Haus und ich kann mir die Zeit dafür nehmen. Es macht auch Spaß, Themen für den Berufsstand zu erarbeiten. Das Konzept des BPM ist stabil geblieben, er ist der Netzwerkverband für Personalmanager.

Das Interview führten Reiner Straub und Daniela Furkel.

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