Zwischen Stress und Demotivation der Beschäftigten besteht ein enger Zusammenhang. Wer dauerhaft das Gefühl hat, trotz aller Anstrengungen das Arbeitspensum nicht bewältigen zu können, verliert irgendwann den inneren Antrieb und den Spaß an der Arbeit. Ein Verlust der Motivation wiederum führt dazu, dass die Arbeitsleistung und damit auch die Produktivität sinken.

Die Gallup-Studien, die regelmäßig in internationalen Erhebungen das Engagement von Mitarbeitern messen, kommen immer wieder zu dem Ergebnis, dass nur ca. 15 % der deutschen Beschäftigten engagiert und motiviert sind, ca. 65–70 % machen sozusagen Dienst nach Vorschrift. Von dieser Gruppe ist keine besonders hohe Arbeitsleistung und Produktivität zu erwarten. "Während der Anteil der Beschäftigten mit hoher emotionaler Bindung in den Pandemiejahren 2020 und 2021 mit jeweils 17 Prozent ein Rekordhoch erreicht hatte, ist er 2022 mit lediglich 13 Prozent deutlich eingebrochen. Gleichzeitig ist die Anzahl der Arbeitnehmenden, die im Job innerlich gekündigt haben, auf 18 Prozent gestiegen und erreicht damit den höchsten Wert seit 2012 (2021: 14 %)." Das Gallup Institut schätzt, dass durch den Anteil von 69 % der Beschäftigten, die lediglich Dienst nach Vorschrift machen, sowie derjenigen, die innerlich bereits gekündigt haben, ein volkswirtschaftlicher Schaden von 118,1 bis 151,1 Mrd. EUR pro Jahr entsteht.[1]

Abb. 12: Emotionale Bindung an den eigenen Arbeitsplatz[2]

Eine Demotivation findet bei Mitarbeitern meistens schleichend über einen längeren Zeitraum statt. Sie kann sich darin zeigen, dass das Engagement und die Leistung von Mitarbeitern deutlich nachlassen, sie einen genervten Eindruck machen und kein Interesse mehr an ihrer Arbeit zeigen. Es werden keine eigenen Ideen und Vorschläge mehr eingebracht. Häufig nehmen auch die Fehlzeiten spürbar zu. Mitarbeiter mit nachlassender Motivation distanzieren sich sowohl mental von ihrer Arbeit, was sich in schlechterer Leistung und nachlassendem Engagement zeigt, als auch sozial, d. h., sie ziehen sich aus dem sozialen Arbeitsumfeld zurück.

Die Frustration über die Arbeitsbedingungen, der mangelnde Spaß an der Arbeit, die Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung und der soziale Rückzug aus dem Team wirken wiederum stresserhöhend und gesundheitsschädlich. Eine große Rolle spielen hier die Führungskräfte; lediglich 34 % der Beschäftigten fühlen sich von ihnen ausreichend unterstützt.

[1] Pressemitteilung Gallup Engagement Index 2022.
[2] Quelle: Gallup Engagement Index 2020, Gallup Institut.

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