4.1 Mitarbeiterbindung

Mitarbeiterbindung beschreibt den Zusammenhalt zwischen Beschäftigen und Arbeitgeber. Sie ist Aufgabe des Personalwesens und umfasst alle Maßnahmen, die dazu dienen, Mitarbeiter mittel- und langfristig im Unternehmen zu halten. Im Fokus von Mitarbeiterbindungs- oder Retention-Programmen stehen v.a. Leistungsträger, Experten, qualifizierte Fachkräfte sowie langjährige Beschäftigte, die für ihr Unternehmen besonders interessant und zur Erhaltung der Kompetenzen und Leistungsfähigkeit unverzichtbar sind.[1] Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und um Fluktuation zu vermeiden, gelingt es mit effektiven Bindungsmaßnahmen:

  • die Fluktuationsrate zu senken,
  • Teams zu stabilisieren,
  • die Produktivität zu steigern,
  • Know-how und Kundenbindung zu erhalten,
  • das Arbeitgeberimage zu verbessern und
  • zeitliche sowie finanzielle Ressourcen im Recruiting einzusparen.[2]
[1] Deutsche Employer Branding Akademie GmbH (o. J.): Mitarbeiterbindung. Definition, Maßnahmen, Beispiele, verfügbar unter: https://www.employerbranding.org/glossar/mitarbeiterbindung.
[2] Deutsche Employer Branding Akademie GmbH, o. J.

4.2 Talent Management

Nach Ritz und Thom[1] steht der Aufbau von Talent-Management-orientierten Maßnahmen zur Förderung von gegenwärtigen wie künftigen Inhabern von Schlüsselfunktionen im Zentrum zukunftsgerichteter Personalarbeit. Für den Begriff Talent Management existiert keine einheitliche Definition.[2] Im weitesten Sinn kann laut Clarke und Winkler (2006) darunter alles verstanden werden, was die Identifikation, die Entwicklung, das Engagement, die Erhaltung und den Personaleinsatz eines Talents innerhalb eines spezifischen Organisationskontextes betrifft.

Laut Personio[3]

  • ist Talent Management strategisch ausgerichtet und orientiert sich an übergeordneten Unternehmenszielen; HR dagegen befasst sich eher mit operativen Tätigkeiten und dem Tagesgeschäft,
  • konzentriert sich Talent Management auf einzelne Leistungsträger, während HR die Mitarbeiterschaft als Gesamtes erfasst; die Personalabteilung erfasst etwa wichtige Daten, z. B. Leistungsanalysen, Feedbackgespräche und Exit-Interviews, damit das Talent-Management-Team Schulungsbedarf erkennt und Nachfolgepläne aufstellen kann,
  • kümmert sich Talent Management darum, die Leistung des Unternehmens zu verbessern; dazu werden Prozesse aus den Kernbereichen des HR eingesetzt – vom Recruiting bis zur Mitarbeiterbindung.

Die Fragen in Abb. 3 können dabei helfen, das Talent Management zu fördern.

Abb. 3: Zentrale Fragen zum Prozessablauf[4]

[1] Ritz/Thom (Hrsg.): Talent Management, 3. Aufl., Springer Fachmedien, Wiesbaden 2018.
[2] Blass (2009): Talent management: Cases and commentary, Hampshire: Palgrave Macmillan; Garrow/Hirsh (2008): Talent management: Issues of focus and fit. Public Personnel Management, 37(4), 389–402.
[3] Personio (o. J.): Gelungenes Talent Management: Das ist das Geheimrezept, verfügbar unter: https://www.personio.de/hr-lexikon/talent-management/#wie-haengen-hr-und-talent-management-zusammen.
[4] Modifiziert nach Sinelli, 2015, S. 429, Kompetenzorientiertes Talent Management im öffentlichen Sektor – Kantonale Fallstudien in einem sich wandelnden Personalwesen, Bern: Haupt Verlag.

4.3 BGM: Instrument für Mitarbeiterbindung und Talent Management

Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist vor allem ein Erfolgsfaktor, um Beschäftigte aufgrund attraktiver Gesundheitsmaßnahmen zu binden. Beispielsweise können Gruppenangebote im Rahmen von Gesundheitsprogrammen einen zusätzlichen Beitrag zur Motivationssteigerung leisten, da sich Mitarbeiter aufgrund der gemeinsamen Teilnahme gegenseitig motivieren. Die Maßnahmen können dabei vielfältig sein:

  • klassische Rückenschule,
  • Ernährungsworkshops,
  • Stressmanagementkurse,
  • Firmenfitness am Arbeitsplatz,
  • Events außerhalb des Unternehmens, wie z. B. Firmenläufe, werden von Mitarbeitern angenommen und als attraktive Maßnahme angesehen.

Zugleich gewinnt das digitale BGM an Bedeutung. Immer mehr Unternehmen setzen auf digitale Technologien im BGM. Dabei reichen die Angebote von Webinaren zu Gesundheitsthemen über Gesundheits-Apps bis hin zu Fitness-Trackern. Auch der Einsatz spielerischer Elemente, sog. Gamification, erfreut sich zunehmender Bedeutung. Durch Spiel und Spaß können diese zur Steigerung der Motivation zu einem gesundheitsförderlichen Verhalten beitragen. All diese Maßnahmen können die Teamkultur positiv beeinflussen und somit zur Mitarbeiterbindung beitragen.

Daneben hat BGM im Rahmen der Unternehmensentwicklung und des Talent Managements den Vorteil, bei der Vermittlung von wertvollem Gesundheitswissen zu unterstützen und somit Gesundheitskompetenz aufzubauen. Im Rahmen des Talent Managements ist es durchaus denkbar, Beschäftigte zu BGM-Multiplikatoren auszubilden, um bei der Umsetzung von BGM-Maßnahmen zu unterstützen. Als Schnittstelle zwischen BGM und den Beschäftigten tragen sie entscheidend dazu bei, die Mitarbeiter zur aktiven Nutzung und Durchführung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen zu motivieren und zu unterstützen. Dies wird mit dem Ziel verfolgt, das Thema Gesundheit in alle Unternehmensbere...

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