Hat ein Verein entschieden, dass er sich um ein Zertifikat bemühen will, ist zu beachten, dass damit in der Regel Kosten und Arbeit verbunden sind. Deshalb sollte er sorgfältig abwägen, ob es für ihn sinnvoll ist, sich um das angestrebte Zertifikat zu bemühen. Es gibt auch Bereiche, in denen sich die Frage gar nicht stellt, ob ein Zertifikat erstrebenswert ist oder nicht. Beispielsweise kann es sein, dass ein Zertifikat notwendig ist, um öffentlicher Gelder in Anspruch zu nehmen oder mit anderen Organisationen, etwa mit Krankenkassen, zusammenzuarbeiten.

 
Achtung

Nutzen und Arbeitsaufwand frühzeitig in den Blick nehmen!

Ist eine Zertifizierung nicht verpflichtend von einem Partner des Vereins vorgeschrieben, sind drei Fragen zu beantworten:

  • Was bringt die Zertifizierung (nach innen: Mitglieder; nach außen: Partner des Vereins)?
  • Welcher Aufwand muss betrieben werden, um die Zertifizierung zu bekommen?
  • Lohnt sich der Einsatz mit Blick auf die Zukunft des Vereins?

Wichtiges Signal für die Akzeptanz einer Zertifizierung in der Öffentlichkeit ist die Bekanntheit bzw. Glaubwürdigkeit der Zertifizierungseinrichtung. Schaut man sich heute in verschiedenen Lebensbereichen um, so kann man den Eindruck gewinnen, es wimmelt von Zertifikaten. Umso wichtiger sind die Bekanntheit und Aussagekraft.

Schließlich will der Verein mit dem Gütesiegel auch nach außen auftreten sowie die Bekanntheit und das Ansehen der Zertifizierungseinrichtung für eigene Zwecke nutzen. Meist darf der Verein nämlich das Kennzeichen der Zertifizierungsstelle (Siegel) für die Vereinswerbung verwenden. Je nach Zielrichtung der Zertifizierung kann dies in Hinblick auf spezielle Fachkreise wie Geschäftspartner hilfreich oder auf die breite Öffentlichkeit ausgerichtet sein. Aber Achtung: Die Gültigkeit eines Zertifikates wird meist zeitlich begrenzt sein, dann wird eine Neuausstellung mit den dazugehörigen Arbeiten erforderlich.

 
Achtung

Werbung mit länger abgelaufenen Zertifikaten wirkt unprofessionell.

Darum gilt: Es nützt wenig, wenn ein externer Betrachter

  • das Gütesiegel und die damit verbrieften Kriterien nicht kennt oder
  • die Organisation, die das Siegel erteilt hat, in ihrer Bedeutung und Glaubwürdigkeit nicht einschätzen kann.

Die bislang angesprochenen Zertifikate beziehen sich auf den Verein insgesamt. Zudem gibt es solche, die an einzelne Personen vergeben werden, die an einer Spezialausbildung teilgenommen haben. Diese Bescheinigungen sind unter Umständen Voraussetzung, um bestimmte Angebote in das eigene Programm aufnehmen zu können. Besonders im sozialen oder gesundheitssportlichen Bereich ist dies wichtig.

Darüber hinaus können Vereine als eigenes Geschäftsfeld eine Zertifizierung entwickeln. Hat sich ein Verein auf einem Themengebiet einen so guten Ruf und so hohen Bekanntheitsgrad erarbeitet, dass er sinnbildlich für diesen Themenbereich steht, kann er darüber nachdenken, selbst ein Zertifikat aufzulegen und es an andere Vereine und Organisationen zu vergeben. Dies kann zu einer guten Einnahmequelle werden. Dieser Aspekt wird in dem vorliegenden Beitrag nicht weiterverfolgt.

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