Ifo-Umfrage: Auftragsmangel und Stornierungen im Wohnungsbau

Das Ifo-Geschäftsklima im Wohnungsbau ist seit Jahresbeginn 2024 zwar gestiegen, liegt aber im April immer noch im negativen Bereich. Auftragsmangel ist Thema bei mehr als jeder zweiten Firma – auch Stornierungen bleiben ein Problem.

Die Stimmung im Wohnungsbau in Deutschland ist weiterhin verhalten. Mehr als jedes zweite Unternehmen (55,2 Prozent) berichtete im April 2024 von Auftragsmangel – im März waren es 56,2 Prozent, wie das Ifo-Geschäftsklima zeigt.

"Die Wohnungsbauer suchen nach Hoffnungssignalen", sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. "Ein Ende der Krise ist jedoch nicht in Sicht.

Wohnungsbau: Auch Stornierungen bleiben ein Problem

Auch die vielen Stornierungen bleiben laut Ifo-Institut ein großes Problem, trotz des leichten Rückgangs. Im April meldete immer noch knapp jeder fünfte (17,6 Prozent) der Betriebe stornierte Projekte. Im März hatten die Stornierungen gegenüber Februar aber noch weiter zugenommen: 19,6 Prozent der Unternehmen berichteten von stornierten Aufträgen.

Das Geschäftsklima im Wohnungsbau stieg laut Wohlrabe zwar deutlich an, bleibt aber weiterhin tief im negativen Bereich: "Aufgrund fehlender Aufträge reduzieren viele Unternehmen ihre Preise." Die Erwartungen seien weit von Optimismus entfernt.

Ifo-Konjunkturperspektiven: Zur aktuellen Lage im Wohnungsbau (Download)

Druck auf den Wohnungsmarkt verschärft sich

Das Ifo-Institut erwartet, dass im Gesamtjahr 2024 nur zirka 225.000 Wohnungen fertiggestellt werden – nach geschätzt 270.000 Wohnungen im Jahr 2023. Damit rückt die Bundesregierung von ihrem Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen immer weiter ab.

Der Wohnungsmangel insbesondere in den deutschen Großstädten in Kombination mit der anhaltend hohen Nachfrage hat die Mieten zuletzt stark steigen lassen.

Das Bauhauptgewerbe ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und mit einem Umsatz von rund 162 Milliarden Euro im Jahr 2023 eine wichtige Branche. Im Immobilienboom hatte sie jahrelang die Konjunktur gestützt, nun ist sie wegen der Wohnungsbaukrise zum Sorgenkind geworden.


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Schlagworte zum Thema:  Wohnungsbau, Bauwirtschaft, Krieg in der Ukraine