Pflegetätigkeit: Was bringt sie für die Rente

Die Pflege von Angehörigen ist ein sehr emotional belegtes Thema. Diskutiert wird die Zahlung von Beiträgen an die Rentenversicherung und der damit entstehende Rentenanspruch. Was kommt letztlich finanziell dabei raus? Wann lohnt es sich? Wir versuchen einen objektiven Blick.

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass Versicherungspflicht in der Rentenversicherung (RV) für die Pflegeperson dann besteht, wenn:

 

- für den Pflegebedürftigen Leistungen aus der Pflegeversicherung gezahlt werden,
- mindestens 14 Stunden wöchentlich gepflegt wird,
- die Pflege auf Dauer (mindestens 2 Monate) ausgeübt wird,
- eine Erwerbstätigkeit von weniger als 30 Stunden in der Woche ausgeübt wird,
- der Pflegende noch keine Altersrente oder Pension bezieht.

Werden mehrere Personen unter 14 Stunden pro Woche gepflegt, werden diese Zeiten addiert.

Beitragshöhe und Auswirkungen auf die Rente

Besteht Versicherungspflicht zur RV, richten sich die Beiträge nach der festgestellten Pflegestufe und der wöchentlichen Pflegezeit. Der Einstieg erfolgt bei Pflegestufe 1 mit mindestens 14 Stunden in der Woche und einem monatlichen Beitrag von 135,82 EUR.
Dies entspricht einem Monatslohn von 720 EUR bzw. Jahreseinkommen von 8.640 EUR (gerundete Werte).

Hinweis
Die Beiträge sind von der Pflegekasse an die RV abzuführen. Dabei ist es unerheblich, ob der Pflegebedürftige/die Pflegeperson privat oder gesetzlich versichert ist.


Monatlicher Rentenanspruch von 7,12 EUR

Aus der vorgenannten monatlichen Beitragszahlung entsteht pro „Pflege-Jahr“ ein monatlicher Rentenanspruch von 7,12 EUR. Dies hört sich zunächst nicht viel an, entspricht aber genau dem Anspruch, der auch durch eine gleichwertige Berufstätigkeit entsteht.

Leider ist es nicht möglich, die Beiträge zusätzlich freiwillig auszustocken.

Beitragsmonate anrechnen auf andere Rentenarten

Wichtig ist auch zu erwähnen, dass die Pflichtbeiträge als Pflegeperson auch auf die Wartezeit anderer Rentenarten anrechenbar sind (z. B. Alters-, Erwerbsminderungs- und Hinterbliebenenrenten). Es können sogar dadurch neue Rentenansprüche entstehen. Jeder Monat, für den mindestens ein Tag Beitrag gezahlt wird, zählt als voller Monat.

Nicht immer Beitragszahlung aus der Pflege

Denkt man über Arbeitszeitgestaltung in der Beschäftigung nach, sollte unbedingt bedacht werden:
Arbeitet die Pflegeperson mehr als 30 Stunden wöchentlich, werden keine Beiträge aus der Pflegetätigkeit gezahlt. Nicht selten ist dies aber aus finanziellen Gründen nötig. Die Pflegeperson geht in diesem Fall in „Beitragssachen Pflege“ leer aus.

Und: Ist die Pflegeperson selber schon Altersrentner, werden auch keine Beiträge mehr gezahlt. D. h., die vielen Jahre der Pflege in höherem Alter werden nicht finanziell anerkannt und sind auch im Nachhinein nicht rentensteigernd.

Tipp für die Pflegeperson

Ansprüche mit Blick auf die RV sollten auf jeden Fall genau hinterfragt werden, auch wenn ein monatlicher Rentenanspruch von mindestens 7,12 EUR zunächst nicht hoch erscheint. Und Sie erwerben einen Rentenanspruch, ohne eigene Beiträge zu zahlen.
Wenden Sie sich an die zuständige Pflegekasse zur Beratung und Antragstellung.

Schlagworte zum Thema:  Pflegekasse, Rentenversicherungspflicht