Anhebung der Ostrenten auf Westniveau bis 2020 geplant

Die Ostrenten sollen bis zum Jahr 2020 in zwei Schritten auf das westdeutsche Niveau angehoben werden. Dieses Vorhaben ist heikel. Künftige Rentnergenerationen im Osten würden dadurch niedrigere Bezüge erhalten als nach geltendem Recht.

Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) will die Ostrente nach dem Bericht einer Zeitung bis 2020 in zwei Schritten auf das westdeutsche Niveau anheben.

2018 solle die bestehende Rentenlücke zunächst zur Hälfte geschlossen werden, berichtete die Zeitung. Das wäre eine einmalige Rentenerhöhung von rund drei Prozent. Ein zweiter, ähnlicher Schritt würde dann 2020 erfolgen. Eine Stellungnahme des Sozialministeriums zu dem Bericht war zunächst nicht zu bekommen.

Ostrente: Angleichung bringt nicht nur Gewinner

Heikel ist das Vorhaben, weil eine komplette Angleichung keineswegs nur Gewinner bringen würde. Der Rentenwert im Osten ist zwar geringer - es handelt sich dabei um die monatliche Rente für ein Jahr Beschäftigung mit Durchschnittsentgelt. Dafür werden aber die der Rente zugrundeliegenden Ostlöhne bei der Rentenberechnung aufgewertet. «Bei gleichem Lohn entsteht aktuell in den neuen Ländern ein höherer Rentenanspruch als in den alten Ländern», erläuterte die Rentenversicherung.

Parallel zur Angleichung soll laut dem Bericht diese Höherwertung ostdeutscher Einkommen bei der Rentenberechnung wegfallen - ebenfalls in zwei Schritten. Die Rentenansprüche der heute über sechs Millionen Arbeitnehmer in Ostdeutschland würden dadurch langfristig geringer ausfallen. Nahles wolle ihr Konzept kommende Woche vorstellen.

Abstand zwischen West- und Ostrente bereits deutlich reduziert

Bereits bisher stiegen die Ostrenten in der Regel stärker als jene im Westen. So reduzierte sich der Ost-West-Abstand mit der Rentenerhöhung bereits zum 1. Juli 2016. Dieser sank von 7,4 Prozent im zweiten Halbjahr 2015 auf 5,9 Prozent im zweiten Halbjahr 2016.

Derzeit liegt der Rentenwert im Osten bei 28,66 Euro gegenüber 30,45 Euro im Westen. Die sogenannte Standardrente nach 45 Jahren Arbeit zum Durchschnittseinkommen stiege nach dem Nahles-Plan von heute 1.290 Euro zunächst auf ungefähr 1.330 Euro. Mit der weiteren einmaligen Rentenerhöhung im Jahr 2020 betrüge sie 1.370 Euro.

Der CDU/CSU-Fraktionsvize Arnold Vaatz lehnte die Angleichung ab, weil sie mit einem Wegfall der Höherwertung verbunden wäre.

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dpa
Schlagworte zum Thema:  Rente, Rentenversicherung, Rentenanpassung