Work-Life-Blending: Jeder Zweite arbeitet freiwillig in Freizeit

Viele Beschäftigte arbeiten auch in ihrer Freizeit – soweit nichts Neues. Doch einer neuen Studie zufolge tut dies jeder Zweite sogar freiwillig. Dass dies auch zu mehr Privatem an Arbeitsplatz führt, ist laut den Studienautoren aber eher unwahrscheinlich.

Die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben verschwimmen immer mehr: Ständige Erreichbarkeit über mobile Geräte und die Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort machen es möglich. Bisher wurde dies als negative Entwicklung zuungunsten der Work-Life-Balance gesehen. Wenn man einer aktuellen Befragung des Forschungsinstituts Yougov glaubt, muss diese Sichtweise aber womöglich neu bewertet werden: Rund die Hälfte derer, die manchmal auch an Wochenenden oder an Feiertagen arbeiten, tun dies nämlich eigenen Angaben zufolge freiwillig. Insgesamt sind laut der Umfrage drei von fünf Beschäftigten gelegentliche Wochenends- und Feiertagsarbeiter. Yougov befragte dafür im Januar 744 berufstätige Akademiker.

Jeder Fünfte arbeitet an jedem Wochenende

Die Studienautoren fragten auch danach, wie oft die Angestellten am Wochenende arbeiten. 22 Prozent antworten, dass sie circa einmal im Monat ein Wochenende oder einen Feiertag für den Arbeitgeber opferten. Jeder Fünfte arbeitet der Studie zufolge sogar einen Tag an jedem Wochenende. Die Hälfte der Befragten gibt an, auch in der Freizeit dienstlich zu telefonieren oder zu mailen; rund jeder Achte tut dies sogar fast täglich.

Privates wird während der Arbeitszeit selten geregelt

Für die Autoren belegen diese Ergebnisse einen zunehmenden Trend in Richtung "Work-Life-Blending". Dieses Konzept beschreibt einen fließenden Übergang von Arbeits- und Privatleben. Demzufolge ist es fraglich, ob die beiden Bereiche überhaupt strikt voneinander getrennt werden können, so wie es das Konzept der Work-Life-Balance vorsieht. Dass infolgedessen künftig auch das Privatleben der Mitarbeiter eine größere Rolle am Arbeitsplatz spielen könnte, halten die Studienautoren indes für unwahrscheinlich. Katharina Wegera, Senior Consultant bei Yougov, prognostiziert, "dass die Entgrenzung in die andere Richtung, also das Private während der Arbeitszeit zu regeln, zwar oftmals möglich ist, aber nicht so häufig genutzt wird."

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