Stärken und Schwächen von Blogs

Eine Studie hat HR-Blogs mit anderen Informationsmedien verglichen: Blogs sind aktuell, kostenfrei sowie interaktiv und bieten daher einige Vorteile gegenüber anderen Informationsmedien. Nachteile der Online-Journale sind eine geringere Thementiefe und -vielfalt.

Der Bedarf an aktuellen Informationen rund um das Thema Human Resources ist unbestritten. Nur: Welche Medien bieten die gewünschten Themen in der gewünschten Qualität? Und welche Anforderungen müssen gute Informationen erfüllen? Dieser Frage ging ein Medienvergleich von Thorsten Petry, Professor für Organisation und Personalmanagement an der Wiesbaden Business School, und Patric Cloos, Geschäftsführender Gesellschafter der Personalwerk GmbH, nach.

Als Gütekriterien können beispielsweise die Vielfalt der behandelten Themen und die Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven, die Aktualität der Beiträge sowie Verweise auf glaubwürdige Quellen und Verlinkungen zu weiterführenden Beiträgen gewertet werden. Und natürlich die Objektivität, die Authentizität und die Glaubwürdigkeit der Autoren. Teilweise konkurrieren die Kriterien miteinander: Kein Medium kann alle Anforderungen erfüllen. Vielmehr sollte für den jeweiligen Informationsbedarf das passende Medium gewählt werden, beziehungsweise die passenden Medien – sofern sie bekannt sind.

Um einen Vergleich zu ermöglichen, haben die Studienautoren die Fachzeitschrift als Basismedium definiert und auf dieser Grundlage verschiedene Informationsmedien beurteilt. Das Ergebnis lässt sich in der Tabelle ablesen.

GütekriterienKonferenzKlassisches FachbuchEigenverlegtes E-BookFachzeitschriftOnline-FachzeitschriftNewsletterBlog
Qualitätssicherung++-0----
Themenvielfalt-----0+0--
Thementiefe++++0---
Aktualität----0++++
Verfügbarkeit--+++0++-++
Verweise-++0+++++
Persönliche Beziehung+++0--++
Perspektivenvielfalt+----000--
Interaktivität+--000++
Kosten----0+++
Legende: typischer weise ++ (deutliche besser), + (besser), 0 (gleich), - (leicht schlechter), -- (deutlich schlechter) zu beurteilen gegenüber Fachzeitschriften.

Im direkten Vergleich zeigt sich: Im Hinblick auf die Qualitätssicherung sind HR-Blogs eindeutig im Nachteil. Die Beiträge werden normalerweise nicht von einer Redaktion oder einer anderen neutralen Stelle geprüft. Die Neutralität ist also nicht zwangsläufig gesichert. Auch die Themenvielfalt ist geringer, weil Blogger dafür normalerweise weder die Kompetenz noch die Zeit haben, wie es etwa bei einem Fachverlag der Fall ist. Die Tiefe der Themenbearbeitung variiert beträchtlich – in der Summe sind die Beiträge jedoch deutlich kürzer und oberflächlicher als ein typischer Beitrag in einer Fachzeitschrift oder gar einem spezifischen Fachbuch.

Dagegen ist die Aktualität eindeutig ein Vorteil der Blogs. Beiträge können ohne redaktionelle oder drucktechnische Vorlaufprozesse veröffentlicht werden. Auch die Verfügbarkeit ist problemlos: Ein Internetzugang reicht aus, um die mit einem permanenten Link und Tags versehenen Blogbeiträge einzusehen. Darüber hinaus haben Blogs als kostenloses Medium einen Vorteil gegenüber Zeitschriften, Büchern und Besuchen von Fachkonferenzen. Die geringere Thementiefe wird, zumindest bei guten Blogs, durch Verweise und direkte Verlinkung auf Quellen und weiterführende Artikel wettgemacht.

Persönlich, aber auch subjektiv

Positiv kann auch der Aufbau einer persönlichen Beziehung zum Autor bewertet werden. Wer einen Blog regelmäßig liest, kennt die Position und Besonderheiten des Bloggers. Dadurch können Aussagen besser eingeordnet und interpretiert werden als bei Artikeln unbekannter Autoren. Durch die Fokussierung auf einen oder wenige Blogger leidet allerdings die Perspektivenvielfalt. Themen werden eher durch die subjektive Brille einer Partei betrachtet. Nicht zuletzt deshalb sollten Blog-Informationen mit kritischen Augen betrachtet werden.

Der Nachteil einer geringen Perspektivenvielfalt wird teilweise durch die Interaktion mit den Lesern ausgeglichen. Allerdings zeigt sich, dass diese Möglichkeiten derzeit nur in beschränktem Maß genutzt werden. Normalerweise wendet sich ein beschäftigter Manager oder Personaler im Falle der (wiederholten) Nicht-Übereinstimmung mit der Meinung des Bloggers eher vom Blog ab, als Zeit in die Diskussion mit dem Blogger zu investieren. Die sogenannte Generation Y ist hier sicherlich eher bereit, in eine Diskussion einzusteigen – aber auch für Personen, die gern Feedback geben, gilt: Zeit ist nur begrenzt verfügbar. 

Schlagworte zum Thema:  Personalarbeit, HR-Management