Gesundheitsmanagement: Betriebe planen mehr Investitionen

Unternehmen wollen künftig mehr Gesundheitsleistungen anbieten, um die Lücken im gesetzlichen Gesundheitssystem zu schließen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Gesundheitsstudie von EuPD Research, die Teil des neu erschienenen Corporate Health Jahrbuchs 2012 ist.

Deutschlands Gesundheitssystem gehört zu den teuersten der Welt. Laut Statistischem Bundesamt sind die Ausgaben im Jahr 2010 auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Demnach wurden 287,3 Milliarden Euro ausgegeben, wovon mit rund 58 Prozent 165,5 Milliarden Euro auf die gesetzliche Krankenversicherung entfielen. Ein Grund sind die durch psychische Krankheiten wie Demenz und Depressionen hervorgerufenen Behandlungskosten im Gesundheitssystem, die sich auf knapp 28,7 Milliarden Euro belaufen. Über 60 Prozent der im Rahmen des Corporate Health Awards auditieren Unternehmen erkennen dieses Problem und sind der Meinung, dass die Arbeitgeber diese Lücken in der öffentlichen Gesundheitsvorsorge durch betriebliche Gesundheitsleistungen kompensieren sollten.

Die in der Gesundheitsstudie veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass das öffentliche und das betriebliche Gesundheitssystem in Deutschland zwei voneinander getrennte Bereiche sind. Für eine sektorenübergreifende Versorgung gibt es in der Praxis wenig gute Beispiele, da die Abstimmung beispielsweise zwischen Betriebsmedizinern und Hausärzten fehlt. So werden die Untersuchungsergebnisse der jeweiligen Patienten nicht weitergeleitet, was zu unnötigen Kosten führt. Hier brauche es Rahmenbedingungen von Seiten der Politik, die die integrierte Versorgung fördern, fordern die Experten von EuPD Research.

Unternehmenskultur ist der wichtigste Erfolgsfaktor

Weitere Ergebnisse: Drei Viertel der Befragten geben an, dass sie bereits ein betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt haben. Strukturell aufgehängt wird dieses Thema im überwiegenden Teil der Unternehmen in der Personalabteilung. Neun von zehn Unternehmen mit Gesundheitsmanagement haben auch einen eigenen Gesundheitsmanager fest eingestellt und einen Arbeitskreis etabliert. Als wichtigsten Erfolgsfaktor für das Gesundheitsmanagement nennen die Befragten die Unternehmenskultur (41,7 Prozent). Hier sehen sie allerdings auch den größten Nachholbedarf. Ein aussagefähiges Controlling steht hier an letzter Stelle mit nur 1,9 Prozent der Antworten.

Die Studie fragt auch danach, wie die Gesundheitsmanager die Mitarbeiter zum Mitmachen motivieren. Hier zeigt sich als effizienteste Methode die persönliche Ansprache und mitarbeiterzentrierte Beratungsangebote. Führungskräfte sollten am besten über Schulungen und Seminare sowie über die Darstellung der Ergebnisse aus Gesundheitsbefragungen in den jeweiligen Abteilungen abgeholt werden.

Das Corporate Health Jahrbuch

Das Corporate Health Jahrbuch legt eine Statusanalyse und Handlungsempfehlung Betrieblichen Gesundheitsmanagements im deutschsprachigen Raum vor. Basis der Studie ist ein standardisierter Expertenfragebogen. Diesen haben im jahr 2011 237 Unternehmen ausgefüllt.