Gesundheitsmanagement: Besseres Klima am Arbeitsplatz

Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) ist inzwischen eines der zentralen HR-Themen. Einen bislang wenig beachteten Ansatzpunkt für wirkungsvolle BGM-Maßnahmen hat nun das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) identifiziert: das Raumklima.

Gesundheitsmanagement gehört inzwischen zu den zentralen HR-Themen. Besonderes Interesse wird dabei oft den gesundheitsfördernden Maßnahmen entgegengebracht, die unmittelbar ins Auge fallen: dem Office-Yoga-Kurs, dem Rückentraining,  der Rückzugszone für die Mitarbeiter im Großraumbüro oder den Sportevents im Unternehmen. Solche Maßnahmen sind sinnvoll – keine Frage –, jedoch sind sie nur Teil einer ganzheitlichen BGM-Strategie und gesunden Unternehmenskultur.

Verhältnisprävention: Gesunder Arbeitsplatz

Die sogenannte Verhältnisprävention – die zweite Säule des BGM – setzt unmittelbar bei den Arbeitsbedingungen an. Hier rückt also die gesundheitsfördernde Gestaltung des Arbeitsumfeldes in den Fokus – etwa ergonomisches Arbeitsgerät, eine angenehme Raumakustik, die richtige Beleuchtung, aber auch die Barrierefreiheit der Räumlichkeiten. Eine Überblicksstudie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) identifiziert nun einen weiteren, bislang wenig bekannten Ansatzpunkt für wirksame BGM-Maßnahmen: Untersucht haben die Forscher wie sich Raumklima sowie Luftfeuchtigkeit auf die Wahrnehmung des Arbeitsumfelds auswirken und welchen Einfluss sie auf das Wohlbefinden und den Gesundheitszustand der Mitarbeiter haben.

Optimales Klima in den Büros der Zukunft

Mit der Auswertungen zweier Studien und einer Untersuchung im „Workspace-Innovation-Lab“ können die Forscher zeigen, dass die Bedeutung eines optimierten Raumklimas in Zukunft stark zunehmen wird. So gingen etwa im Rahmen einer Befragung von 100 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik mehr als zwei Drittel der Studienteilnehmer davon aus, dass im Jahr 2030 in jedem Büro ganztägig ein optimales Raumklima vorherrschen wird. Dass sich die Experten in diesem Punkt so einig sind, ist wohl auf die zukünftig erwarteten Arbeitsstrukturen zurückzuführen: Obwohl sich die Arbeitstätigkeiten derzeit immer mehr vom klassischen Arbeitsort ablösen, ist doch davon auszugehen, dass die Belegschaft immer mehr zum Stammkapital agiler Zukunftsunternehmen avancieren wird. Als Investition in das Wohlergehen der Mitarbeiter ist die Anpassung des Raumklimas daher als Investition in den Unternehmenserfolg zu bewerten.

BGM muss sich rechnen

Dieser positive Return on Investment (ROI), das heißt die Wirtschaftlichkeit von Investitionen in BGM-Maßnahmen, ist bekannt: In der Fachliteratur finden sich oftmals vielversprechende Erkenntnisse zu den Kosten-Nutzen-Verhältnissen – so etwa in einer Metastudie der Initiative für Gesundheit und Arbeit: Im Rahmen einer Darstellung des Forschungsstands von 2006 bis 2012 wurden hier positive Kosten-Nutzen-Verhältnisse von 3,27 Euro Return bei einem Euro Investition (ROI 1:3,27) für Einsparungen bei medizinischen Kosten und ein ROI bei 1:2,73 für die Senkung krankheitsbedingter Fehlzeiten festgestellt.

Langfristige Maßnahmen erfordern exakte Planung

Trotz dieser generell positiven Kennzahlen bleibt zu beachten, dass BGM-Maßnahmen stets langfristige Investitionen sind, deren Mehrwerte für die Mitarbeiter und das Unternehmen in starkem Maße von innerbetrieblichen Faktoren abhängen. Um Entscheidungen auf der Basis wissenschaftlicher Fakten treffen zu können, ist es für Personaler daher wichtig, sich über den aktuellen Forschungsstand zur Wirksamkeit von BGM-Maßnahmen auf dem Laufenden zu halten. So können letztlich schon in der Konzeptionsphase Planungsfehler vermieden werden und BGM-Maßnahmen auf die Eigenschaften und Anforderungen des jeweiligen Unternehmensumfelds abgestimmt werden.


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Hinweis:

Das Betriebliche Gesundheitsmanagement ist auch Schwerpunktthema im Heft: "Personalmagazin 9/15: Sucht am Arbeitsplatz".

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