Kostensenkung: Potenziale von Outsourcing oft ungenutzt

Outsourcing ist schon lange kein Nischenthema mehr. Umso erstaunlicher ist es, dass viele Unternehmen die Potenziale nicht richtig ausschöpfen – und das wissentlich, wie die Studie „Erfolgsmodelle Outsourcing 2013“ von Steria Mummert ergab.

Relevanz von Outsourcing ungebrochen…
Outsourcing ist als Instrument der Effizienzsteigerung in den Chefetagen anerkannt. Mit 95 % Zustimmung signalisieren fast alle befragten Entscheider deutscher Unternehmen ihre grundsätzliche Bereitschaft, Outsourcing-Projekte in Angriff zu nehmen. Immerhin 86 % von ihnen bezeichnet Outsourcing als wichtig oder sehr wichtig. Vor zwei Jahren haben dies lediglich 78 % angegeben. Eine kleine Minderheit von 5 % gibt an, dass Outsourcing keine Relevanz für sie hat. Ebenfalls ist die Mehrheit der Entscheider überzeugt davon, dass mit Outsourcing spürbare Kosteneinsparungen erzielt werden können, und zwar zwischen 20 % und 50 %.

…Potenziale von Outsourcing dagegen kaum genutzt
Obwohl Outsourcing schon lange kein Sonderthema großer Konzerne mehr ist, bleiben viele Potenziale ungenutzt. Mehr als die Hälfte der Befragten beurteilt ihre bisherigen Outsourcing-Maßnahmen als mittelmäßig oder nicht ausgeschöpft (62 %). Ein Vergleich der Ergebnisse aus 2011 zeigt auf, dass gerade Führungskräfte aus den Bereichen Banken, Versicherungen und dem verarbeitenden Gewerbe die eigenen Outsourcing-Maßnahmen als mittelmäßig einstufen. Dabei gelten unter anderem diese Branchen als weit vorangeschritten im Outsourcing. Es scheint, als ob vielen Unternehmen erst mit zunehmender Outsourcing-Erfahrung die zahlreichen Möglichkeiten bewusst werden. Dementsprechend nüchtern erfolgt dann auch die Einschätzung des bisher Erreichten.

Abgesehen vom Brancheneffekt variiert die Beurteilung der Outsourcing-Aktivitäten auch nach Unternehmensgröße. Insgesamt sehen rund 50% der Befragten noch Potenzial nach oben. Bei großen Unternehmen sind es sogar 62%. Hier mag auch der größere Erfahrungsschatz großer Unternehmen eine Rolle spielen. Sie führen häufiger und umfassender Outsourcing-Projekte durch als kleinere Firmen. Obwohl der Reifegrad ihrer Outsourcing-Projekte als höher einzustufen ist, bleiben auch sie hinter ihren Möglichkeiten zurück.

Gründe von Outsourcing: Kostensenkung Nummer 1
Unternehmen wägen mehrere Gründe ab, bevor sie sich für oder gegen das Outsourcing bestimmter Aktivitäten entscheiden. Die Konzentration auf Kernkompetenzen, die Verbesserung der Prozessqualität oder eine interne Reorganisation zählen zu den wichtigen Beweggründen. Ganz oben auf der Prioritätenliste steht aber nach wie vor der Wunsch nach Kostensenkungen. 60 % der befragten Entscheider geben an, durch Outsourcing Kosteneinsparpotenziale von 20% bis über 50 % erzielen zu wollen (siehe Tabelle).

Kosteneinsparpotenzial

0 < 10 %

10 < 20 %

20 < 30 %

30 < 40 %

40 < 50 %

≥ 50 %

Keine Angabe

Anteil der Befragten

8 %

29 %

39 %

13 %

5 %

3 %

3 %

Tabelle: Kosteneinsparungen durch Outsourcing.

Quelle: Steria Mummert Consulting, 2013, „Erfolgsmodelle Outsourcing 2013“, S. 13.

Insgesamt ergeben sich im Vergleich zu den Werten aus 2011 keine nennenswerten Änderungen. Leichte Verschiebungen in einzelnen Rubriken können z. B. die zusätzlichen Erfahrungswerte der Unternehmen widerspiegeln.

Grundlagen
Der Beitrag beruht auf der Publikation „Erfolgsmodelle Outsourcing 2013“. Die Studie wurde im Auftrag von Steria Mummert Consulting im Februar 2013 durchgeführt. Befragt wurden 200 Fach- und Führungskräfte aus deutschen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern.

Schlagworte zum Thema:  Outsourcing, Kostensenkung