Dynamische Arbeitsplätze: Laufband und Ergometer statt Bürostuhl

Dynamisches Sitzen auf Bällen oder schwingenden Stühlen kennt man. Den Sitz-Steh-Arbeitsplatz für den Positionswechsel haben einige bereits in ihrem Büro. Doch die Zukunft könnte so aussehen, dass wir am Schreibtisch gehen oder bei der Computerarbeit radeln.

Mangelnde Bewegung bis hin zur körperlichen Inaktivität prägt die Arbeit im Büro. Stundenlanges, nahezu starres Sitzen am Computer sind eine Gefahr für die Gesundheit, von der allein in Deutschland 18 Mio. Menschen beruflich betroffen sind.

Das könnte sich ändern. Die Untersuchung von dynamischen Büroarbeitsplätzen des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) zeigt, wie die physische Unterbelastung während der Arbeit ausgeglichen werden könnte, damit ein gesundes Gleichgewicht zur psychischen (Über-)Belastung entstehen kann.

Dynamische Arbeitsplätze: bisherige Ansätze reichen nicht aus

Bisher gibt es zwei Ansätze, um dem Bewegungsmangel im Büro entgegenzuwirken.

  • Bewegung auf dem Weg zur und von der Arbeit sowie Spaziergänge oder Fitnesstraining in den Pausen oder
  • Kurzpausen während der Arbeit für Lockerungs-, Dehnungs- und Kräftigungsübungen, Treppennutzung statt Aufzüge, Aufsuchen des Kollegen statt eines Telefonats usw.

Der erste Ansatz kann überlange Sitzzeiten nur unzureichend ausgleichen. Und Verhaltens- und Verhältnispräventionsmaßnahmen wie im zweiten Fall machen nur einen Bruchteil des Arbeitsalltags aus.

Ergometer statt Bürostuhl - die wichtigsten Ergebnisse

  • In der Körperhaltung gab es kaum Unterschiede.
  • Auch die muskuläre Aktivität erhöhte sich am dynamischen Arbeitsplatz so gut wie nicht.
  • Allerdings stieg die Herzfrequenz der Teilnehmer und
  • ihr Energieumsatz erhöhte sich.

Die beiden letzten Faktoren könnten, so die Vermutung der Wissenschaftler, durchaus einen gesundheitlichen Vorteil bringen.

Dynamische Arbeitsplätze - Messungen und subjektive Einschätzung

Für die Studie führten 6 Männer und 6 Frauen 5 verschiedene Bürotätigkeiten aus. Dabei gingen sie entweder auf einem Laufband mit zwei unterschiedlichen Geschwindigkeiten, radelten auf einem Sitzergometer – ebenfalls in zwei Geschwindigkeiten – bzw. saßen zum Vergleich an klassischen Büroarbeitsplätzen.

Gemessen wurden Arbeitsleistung, Muskeltätigkeit, Energieumsatz und Herzfrequenz. Außerdem wurden die Teilnehmer zu ihrer subjektiven Einschätzung befragt.

Untersuchungsreihe deckte auch Schwachpunkte eines dynamischen Arbeitsplatzes auf

  • Die ergonomische Gestaltung mit Laufband und Ergometer war noch nicht optimal.
  • Während der Nutzung nahm das Sicherheitsgefühl ab und stieg das Sicherheitsrisiko.
  • Ein Großteil der Teilnehmer zeigte deutliche Vorbehalte gegenüber dem dynamischen Arbeitsplatz.
  • Nicht jede Tätigkeit ist gleich gut geeignet, um in einer dynamischen Arbeitssituation bewältigt zu werden.

Vom Sitzen zum Stehen – der Wechsel macht's

Wenn Sie Kriterien suchen für die Beschaffung von Stehpulten und Sitz-Steh-Tischen, um an Arbeitsplätzen mit überwiegend sitzender Tätigkeit Möglichkeiten zu mehr Bewegung zu schaffen, könnte Ihnen die Checkliste "Sitz-Steh-Dynamik" helfen.

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